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schönste Baum“ zum Vortrag, dessen Verfasser, Konsistorialrat Johannes Carl aus Nauheim, und dessen Komponist, Kantor Georg Eisenbach aus Hanau, dem Hessenlande angehören.

Kantor Horwitz zeigte eine Anzahl israelitischer Kalender vor die in Kassel gedruckt waren. Da das israelitische Kalenderjahr ein Mondjahr ist, sind diese Kalender zur Feststellung der Festtage und der Gedenktage Verstorbener notwendig. Sie sind mit deutschem Text, aber hebräischen Lettern gedruckt. Zur Erläuterung gab der Vortragende eine Übersicht über das israelitische Kalenderwesen.

Weißbindermeister Schiebeier hatte dem Vereine drei Eingaben Kasseler Handwerker aus dem Anfang der 1830er Jahre zur Verfügung gestellt, die den Bau des Ständehauses in Kassel bezweckten. Im Anschluß an ihre Verlesung schilderte Rechnungsdirektor Woringer den zu jener Zeit in Hessen überhaupt, namentlich aber unter den Kasseler Bauhandwerkern herrschenden Notstand und ging dann auf die Vorgeschichte des Ständehausbaues über. Die Landstände hatten früher das sog. landständische Haus am Friedrichsplatz besessen, nämlich das von dem Generalleutnant von Jungken-Münzer in den 1770er Jahren erbaute, früher sog. weiße Palais. Nach der Rückkehr der hessischen Fürstenfamilie 1813 hatte, da das alte Landgrafenschloß abgebrannt war, der damalige Kurprinz, spätere Kurfürst Wilhelm II. dieses Gebäude von den Ständen gemietet, um es zu bewohnen. Im Jahre 1830 hatten nun die Landstände, die damals im Bellevueschlosse tagten, dieses Palais am Friedrichsplatz dem Kurfürsten als Eigentum überlassen, wofür er ihnen das sog. Koppsche Haus am Rondell, das jetzige Stadtbauamt am Wilhelmshöher Platz, abtrat. Dieses Haus sollte abgerissen und an seiner Stelle ein Ständehaus erbaut werden. Dieser Plan fand aber nicht die Billigung des Kurprinzen Friedrich Wilhelm. Letzterer beabsichtigte, an Stelle des Koppschen Hauses ein Palais für seine Gemahlin, die Gräfin von Schaumburg, zu erbauen, wozu die Pläne bereits entworfen waren. Den Ständen sollte dafür ein Bauplatz in dem neu zu

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