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erbauenden Stadtteil, der „Friedrich-Wilhelms-Stadt“, überwiesen werden. Sie waren, nachdem sie die Vorschläge, auf dem Gelände der Kattenburg oder am Königsplatz an der Stelle des jetzigen Schulischen Hauses zu bauen, abgelehnt hatten, geneigt, auf den Plan des Kurprinzen einzugehen, damit der Bau des Ständehauses bald begonnen und dadurch den Kasseler Bauhandwerkern geholfen werden könne. Da trat der Minister Hassenpflug hindernd dazwischen. Er verlangte namens der Regierung für den Bauplatz des jetzigen Ständehauses 85000 Taler, während die Hofverwaltung für das Koppsche Haus mit seinem umfangreichen Garten nur 6000 Taler zahlen wollte. Außerdem verlangte Hassenpflug noch eine sehr bedeutende Mietzahlung für die Überlassung der von den Ständen benutzten Bäume im Bellevueschlosse. Diese Forderungen waren den Ständen zu hoch und die Erbauung des Ständehauses wurde dadurch stark in Frage gestellt. Eine vom 15. August 1832 datierte Eingabe der Kasseler Bauhandwerker, die deren Notlage in den düstersten Farben schilderte, veranlaßte die Regierung, durch den Oberfinanzkammerdirektor Meisterlin die Verhandlungen mit den Ständen wieder aufzunehmen. Aber die Sache wollte nicht recht vorwärts gehen. Die Schreinergildemeister Eckell und der Vorsteher der Kaufmannschaft Hartwig verfaßten deshalb eine neue an die Ständeversammlung gerichtete Eingabe vom 17. März 1833 mit der Bitte um Beschleunigung der Verhandlungen. Während diese Eingabe aber zur Unterzeichnung bei den Beteiligten umlief, kam es am folgenden Tage, am 18. März 1833, zur Auflösung des Landtags. Die Regierung hatte sich dem Eintritt des Abgeordneten Sylvester Jordan in die Ständeversammlung widersetzt mit der Begründung, Jordan sei als Marburger Professor Staatsdiener und bedürfe deshalb zum Eintritt in die Ständeversammlung der Genehmigung der Regierung. Die Ständeversammlung bestritt dies und nach längeren Verhandlungen stellte am

18. März 1833 der Kasseler Oberbürgermeister Schomburg den Antrag, Hassenpflug in Anklagezustand zu versetzen, weil er den Eintritt eines Abgeordneten in

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