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- 101 - rück [zurück]; hier wurde er 1528 an der Pfarrkirche zweiter Prediger, nachdem er sich eine Zeitlang mit Frau und Kind kümmerlich durchgeschlagen hatte. Das Marburger Religionsgespräch und die Berührung mit Zwingli im Oktober 1529 machten Ibach zu einem Anhänger der Schweizer Abendmahlslehre, Landgraph Philipp, der ihr damals selbst zuneigte, nötigte seine Gegner, Frieden mit ihm zu halten, aber der dann in Augsburg und Schmalkalden erfolgende Zusammenschluß aller deutschen Protestanten führte nach 1530 zu völliger Vereinsamung des Zwinglianer Ibach. Von manchen verehrt und anerkannt, aber von vielen angezweifelt und verlassen, kümmerlich besoldet, kam Ibach körperlich und geistig herunter und starb im Jahre 1533 an einem Blutsturz. — Der Vortragende behandelte eingehend diesen Stoff nur bis zum Ausgang der Frankfurter Epoche, das Weitere skizzierte er auf Grund seiner abgeschlossenen Studien nur kurz. Der Vorsitzende dankte ihm für seine interessanten Ausführungen. Prof. Wenck, der sich diesem Danke anschloß, machte ergänzende Mitteilungen über den geistigen Zustand des Marburger Franziskanerkonvents zu Anfang des 16. Jahrhunderts, zu dessen Gunsten so manches spreche, und erwähnte das harte Urteil des freilich nicht unbefangenen Melanchton über Ibach als einen stürmischen, verwegenen Menschen. Vielleicht dürfe man auf seine Persönlichkeit Schlüsse ziehen aus der Zuspitzung seiner Frankfurter Predigten gegen kirchliche Mißbräuche. Prof. Wintzer wollte die Schärfen von Ibachs Wesen nicht in Abrede stellen, aber er wies darauf hin, daß die Berichterstattung des Frankfurter Altgläubigen Wolfgang Königstein über jene Predigten doch sehr einseitig und lückenhaft sein könne. — Schließlich legte Oberlehrer Kürschner einen Zollstab aus Schweinsberg vom Jahre 1636 vor1).
7. Am 8. März 1910 hielt Oberst von Geyso einen Vortrag: „Familiengeschichtliche Mitteilungen aus dem 16. Jahrhundert unter Berücksichtigung der Landesgeschichte“. __________ 1) Oberhess. Ztg. v. 20. 2. 1910. |
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