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- 100 - Kreise der Brüder vom Deutschen Hause keine Befriedigung und ging 1516 zu den Franziskaner Observanten über, deren strengerer Geist in dem bekannten Bruder Nikolaus Ferber, welcher den Landgrafen nachmals vom Übertritt zur neuen Lehre abzuhalten suchte, am schärfsten ausgeprägt ist. Aber früh haben Luthers Schriften Ibach auch aus diesem Kreise hinweggezogen; schon in die Jahre 1520 oder 1521 muß die Predigttätigkeit im Nassauischen und Waldeckschen fallen, deren er später gedenkt. Ausführlich unterrichtet sind wir über sein Auftreten in Frankfurt a. M. in der Fastenzeit des Jahres 1522. Mit Gunst einiger Patrizier predigte er dreimal in der Kathrinenkirche daselbst — nach dem Bericht eines Gegners: wider die Ehelosigkeit der Priester, wider Heiligenverehrung und Bruderschaftswesen, und erregte die Massen. Da wurde auf Anstiften des Frankfurter Stadtpfarrers Dr. Peter Meyer von der Mainzer geistlichen Behörde ein so starker Druck auf den Frankfurter Rat geübt, daß er dem weiteren Auftreten Ibachs Einhalt tat, so sehr die Stimmung des Volkes und der benachbarten Ritterschaft, eines Hartmut von Kronberg und Ulrich von Hutten, sich für Ibach aussprachen. Doch war durch Ibachs Predigten der Grund für die im Jahre 1525 erfolgende Evangelisation Frankfurts gelegt worden. Von seinem Beschützer Hartmut von Kronberg hinweg zog Ibach bald nach Wittenberg und übernahm nach etwa halbjährigem Aufenthalt daselbst auf Empfehlung Amsdorfs an die Herren von Minckwitz eine evangelische Pfarrstelle zu Sonnenwalde in der Niederlausitz. Ende 1523 vermählte er sich mit einer früheren Nonne, nun aber nötigte Herzog Georg von Sachsen die Herren von Minckwitz, seine Vasallen, den entlaufenen Mönch zu entlassen. Es folgte nach kürzerem Aufenthalt in Wittenberg eine Wirksamkeit Ibachs, gleichfalls als ersten evangelischen Pfarrers, in dem ernestinischen Städtchen Buchholz bei Annaberg im Erzgebirge. Sie fand nach zwei Jahren zum lebhaften Bedauern seiner Anhänger ihr Ende durch Streitigkeiten über Organisationsfragen mit dem Bergvogt Mathias Busch. Wohl 1527 kehrte Ibach in seine Heimatstadt Marburg zu- [zurück] |
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