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- 99 - schiedenheit [Verschiedenheit] der Aussprache bestimmter Worte zur Erscheinung brachten, erläuterten den Vortrag, der oft in scherzhafter Form die mannigfaltige Laune der Sprechweise erkennen ließ, sich aber der Wiedergabe in knapper Berichterstattung entzieht. In seinem Dank für den Vortrag betonte Professor Wenck die außerordentliche Arbeit, welche zur Festlegung vielfach verschwindender Unterschiede von den Mitarbeitern des Sprachatlas geleistet werde, und bedauerte, daß das Material nicht ausreiche, um die Gestaltung der Sprachgrenzen aus natürlichen, politischen, sozialen Ursachen zu erklären. Sprachliche Verschiebungen, die sicherlich im Laufe der Jahrhunderte an der Nordgrenze gegen das Niederdeutsche stattgefunden haben, stünden ohne Zweifel in Zusammenhang mit dem Zerfall des Hessengaus im 10. Jahrhundert und der neuen Ausdehnung des hessischen Territorialstaats nach Norden im 15. Jahrhundert. Dr. Maurmann fügte noch dankenswerte Erörterungen hinzu, und Geh. Kirchenrat Kalbhenn teilte Erinnerungen und Beobachtungen aus seiner Wetterauischen Heimat mit1).
6. In der Sitzung vom 15. Februar gedachte der Vorsitzende Archivar Dr. Rosenfeld zunächst des Verlustes, den der Verein durch den Tod seines Mitgliedes Prof. Dr. Friedrich Kohlrausch, Präsident der physikalisch-technischen Reichsanstalt, erlitten hat. Dann erteilte er das Wort an Prof. Dr. Wintzer zu seinem Vortrag „Hartmann Ibach von Marburg, einer der ersten Reformationsprediger in deutschen Landen“. Auf Grund seiner Studien in Marburger und Frankfurtur Archiven und des zerstreuten gedruckten Materials konnte der Vortragende ein anziehendes Bild von den wechselvollen Schicksalen dieses früh verstorbenen entschiedenen Anhängers der neuen reformatorischen Lehre entwerfen. Hartmann Ibach (1487—1533), der Sohn eines Marburger Goldschmieds, trat, zum geistlichen Stand vorgebildet, 1505 hier in den Deutschherrenorden ein, fand aber als Deutschordenspriester in dem verweltlichten __________ 1) Oberhess. Ztg. v. 10. 1. 1910. |
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