MHG, 1909/10, S. 98

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tung [Gestaltung] der Interessentenwaldungen betrafen. Er betonte, daß wir in Hessen den einstigen Markgenossenschaften die prächtigen Waldungen verdanken, daß dagegen im Rheinland die bäuerliche Verwaltung arg gewüstet habe. Auch die hübschen hessischen Holzbauten sind zurückzuführen auf die leichte Holzbeschaffung aus diesen Wäldern. Allerdings werden heute die Naturalbezüge aus den Wäldern von den Interessenten nicht sehr hoch bewertet, vornehmlich von denjenigen Landleuten, die zum Abfahren usw. gemieteter Arbeitskräfte bedürfen. Dagegen sind die gemeinsamen Holzverkäufe wirtschaftlich gut und einträglich, und natürlich ist die Raff- und Leseholzgerechtigkeit für die armen Leute sehr wertvoll. Aber auch Gemeinden, welche die gemeinen Marken nicht aufrecht erhielten, haben gute Erfahrungen gemacht. So hat Seelheim parzelliert und durchweg gerodet, mit gutem Erfolg. Wiederum hat Momberg durch Ankauf eines Waldes für die politische Gemeinde sehr gute Erfolge erzielt, bis vor kurzem erhob es keine Gemeindeeinkommensteuer. Die Gemeinde Ercksdorf deckt ihre Bedürfnisse fast vollständig aus den Erträgnissen des Gemeindewaldes. Referendar Varrentrapp nannte als ein Beispiel des Gegenteils, wo die Rodung des Gemeindewaldes sich nicht gelohnt hat, Dens bei Nentershausen¹⁾.

5. In der Sitzung vom 11. Januar gedachte der stellvertretende Vorsitzende Prof. Wenck des jüngst verstorbenen Mitgliedes Dr. med. Happel mit Worten ehrenden Andenkens, dann hielt Bibliothekar Dr. Maurmann den zugesagten Vortrag „über die oberhessischen Mundarten“. Als langjähriger Mitarbeiter am Deutschen Sprachatlas von Prof. Dr. Wenker verfügte er über ein reiches Material, um die Sprachgrenzen Oberhessens gegen das Niederdeutsche, das Niederhessische, das Niederlahngauische und das Wetterauische abzustecken und weiterhin besonders die Mundarten der Kreise Marburg und Kirchhain aufzuzeigen. Eine Fülle prächtiger kleiner eigens für diesen Zweck gefertigter Karten, welche die räumliche Ver- [Verschiedenheit]

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¹⁾ Oberhess. Ztg. Nr. 290 v. 12. 12. 1909.

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..	- 98 - tung [Gestaltung] der Interessentenwaldungen betrafen. Er betonte, daß wir in Hessen den einstigen Markgenossenschaften die prächtigen Waldungen verdanken, daß dagegen im Rheinland die bäuerliche Verwaltung arg gewüstet habe. Auch die hübschen hessischen Holzbauten sind zurückzuführen auf die leichte Holzbeschaffung aus diesen Wäldern. Allerdings werden heute die Naturalbezüge aus den Wäldern von den Interessenten nicht sehr hoch bewertet, vornehmlich von denjenigen Landleuten, die zum Abfahren usw. gemieteter Arbeitskräfte bedürfen. Dagegen sind die gemeinsamen Holzverkäufe wirtschaftlich gut und einträglich, und natürlich ist die Raff- und Leseholzgerechtigkeit für die armen Leute sehr wertvoll. Aber auch Gemeinden, welche die gemeinen Marken nicht aufrecht erhielten, haben gute Erfahrungen gemacht. So hat Seelheim parzelliert und durchweg gerodet, mit gutem Erfolg. Wiederum hat Momberg durch Ankauf eines Waldes für die politische Gemeinde sehr gute Erfolge erzielt, bis vor kurzem erhob es keine Gemeindeeinkommensteuer. Die Gemeinde Ercksdorf deckt ihre Bedürfnisse fast vollständig aus den Erträgnissen des Gemeindewaldes. Referendar Varrentrapp nannte als ein Beispiel des Gegenteils, wo die Rodung des Gemeindewaldes sich nicht gelohnt hat, Dens bei Nentershausen¹⁾. 5. In der Sitzung vom 11. Januar gedachte der stellvertretende Vorsitzende Prof. Wenck des jüngst verstorbenen Mitgliedes Dr. med. Happel mit Worten ehrenden Andenkens, dann hielt Bibliothekar Dr. Maurmann den zugesagten Vortrag „über die oberhessischen Mundarten“. Als langjähriger Mitarbeiter am Deutschen Sprachatlas von Prof. Dr. Wenker verfügte er über ein reiches Material, um die Sprachgrenzen Oberhessens gegen das Niederdeutsche, das Niederhessische, das Niederlahngauische und das Wetterauische abzustecken und weiterhin besonders die Mundarten der Kreise Marburg und Kirchhain aufzuzeigen. Eine Fülle prächtiger kleiner eigens für diesen Zweck gefertigter Karten, welche die räumliche Ver- [Verschiedenheit] __________ ¹⁾ Oberhess. Ztg. Nr. 290 v. 12. 12. 1909.	..


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