MHG, 1909/10, S. 103

- 103 -

fränkische Einzel-Personen-Name Giso in der Gegend von Marburg zwischen 1296 und 1357 innerhalb dreier Generationen zum Familien-Name Gyso wurde und im 15. und 16. Jahrhundert sich in Gyse und Geyse umbildete. Die Erinnerung an die ursprüngliche Namensform tauchte aber immer wieder auf; in den Universitäts-Matrikeln des 15. und 16. Jahrhunderts von Erfurt, Leipzig und Marburg findet sich Giso oder Geyso mehrfach neben Gise und Geyse. Der Generalleutnant und sein Bruder schreiben sich etwa von 1625 ab konsequent Geyso; doch dauert es noch Jahrzehnte, bis diese Namensform allgemein gebräuchlich wurde.

Nach Aufzeichnungen des im Jahre 1658 in Marburg verstorbenen Professors Johann Werner Geise, die der Vortragende im wesentlichen als richtig feststellen konnte, kommt die Familie, aus der der Generalleutnant abstammt, zuerst in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts in Grünberg i. Oberh. vor und hat sich von dort im 15. Jahrhundert nach Frankfurt a. M., Marburg und nach Niederhessen (Kassel, Melsungen und Böddiger) verbreitet. In der Grünberger Gegend verschwindet sie um 1570 mit einem Rittmeister Helwig Geys, der einer der sog. ,,Diener von Haus aus“ des Landgrafen Philipp war und auf dem, im 17. Jahrhundert wüstgewordenen Hof Wadenhausen, 7 km nordöstlich Grünberg, wohnte. Auf der Karte erinnert noch heute an der Stelle, wo der Hof Wadenhausen lag, ein Geise-Berg an die Familie dieses Namens.

Die bisher unbekannte, dem Generalleutnant vorhergehende 2.—4. Generation lasse sich durch eine größere Anzahl urkundlicher Nachrichten in Melsungen zwischen 1470 und 1567 nachweisen. Der erste Gyse müsse dort zwischen 1460 und 1470 und zwar nach den Zahlungen, die er leistete, als landgräflicher Beamte oder als ein neuer Landsiedler, eingewandert sein. Ein Gysenstück mit einem Gysengraben und einem Gysenhag 1½ km nördlich der Stadt scheint die Erinnerung an ihn festzuhalten. Seine Nachkommen gehören schon zu den Ratsverwandten, senden einzelne Söhne von 1501 ab auf die Universitäten Leipzig, Erfurt und Marburg, zwei wurden Bürgermeister, ein

vorherige Seite - zurück - nächste Seite


..	- 103 - fränkische Einzel-Personen-Name Giso in der Gegend von Marburg zwischen 1296 und 1357 innerhalb dreier Generationen zum Familien-Name Gyso wurde und im 15. und 16. Jahrhundert sich in Gyse und Geyse umbildete. Die Erinnerung an die ursprüngliche Namensform tauchte aber immer wieder auf; in den Universitäts-Matrikeln des 15. und 16. Jahrhunderts von Erfurt, Leipzig und Marburg findet sich Giso oder Geyso mehrfach neben Gise und Geyse. Der Generalleutnant und sein Bruder schreiben sich etwa von 1625 ab konsequent Geyso; doch dauert es noch Jahrzehnte, bis diese Namensform allgemein gebräuchlich wurde. Nach Aufzeichnungen des im Jahre 1658 in Marburg verstorbenen Professors Johann Werner Geise, die der Vortragende im wesentlichen als richtig feststellen konnte, kommt die Familie, aus der der Generalleutnant abstammt, zuerst in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts in Grünberg i. Oberh. vor und hat sich von dort im 15. Jahrhundert nach Frankfurt a. M., Marburg und nach Niederhessen (Kassel, Melsungen und Böddiger) verbreitet. In der Grünberger Gegend verschwindet sie um 1570 mit einem Rittmeister Helwig Geys, der einer der sog. ,,Diener von Haus aus“ des Landgrafen Philipp war und auf dem, im 17. Jahrhundert wüstgewordenen Hof Wadenhausen, 7 km nordöstlich Grünberg, wohnte. Auf der Karte erinnert noch heute an der Stelle, wo der Hof Wadenhausen lag, ein Geise-Berg an die Familie dieses Namens. Die bisher unbekannte, dem Generalleutnant vorhergehende 2.—4. Generation lasse sich durch eine größere Anzahl urkundlicher Nachrichten in Melsungen zwischen 1470 und 1567 nachweisen. Der erste Gyse müsse dort zwischen 1460 und 1470 und zwar nach den Zahlungen, die er leistete, als landgräflicher Beamte oder als ein neuer Landsiedler, eingewandert sein. Ein Gysenstück mit einem Gysengraben und einem Gysenhag 1½ km nördlich der Stadt scheint die Erinnerung an ihn festzuhalten. Seine Nachkommen gehören schon zu den Ratsverwandten, senden einzelne Söhne von 1501 ab auf die Universitäten Leipzig, Erfurt und Marburg, zwei wurden Bürgermeister, ein	..


vorherige Seite - zurück - nächste Seite