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und anziehende Heimat zu schaffen bezw. zu erhalten. Dazu gehört, daß man Altes nicht leichtfertig aufgibt, wohl aber insoweit, als es den neueren notwendigen Wirtschaftsverhältnissen nicht mehr entspricht. Heute aber, wo der Bauer mit Industrie und Welthandel im Kampfe steht, da muß er, will er nicht unterliegen, auch mit neuzeitlichen Waffen kämpfen, er muß mit den modernen Verhältnissen rechnen, muß auf Ersparung von Arbeitskräften, auf Anwendung von Maschinen usw. bedacht sein. Kurz, sein Streben muß sein, nicht starr am Alten zu hängen, sondern ständig zu lernen und fortzuschreiten. Wie außerordentlich durch Wirtschaftsverbesserungen der Ertrag sich steigern läßt, das erhellt z. B. aus den Angaben in Nr. 19 des Kreisblatts: „Die Produktion der deutschen Landwirtschaft ist den letzten 30 Jahren in Roggen von 4900000 To. auf 10700000 Tonnen und bei den Kartoffeln von 19 auf 46 Millionen gestiegen“. Der Bauer soll daher das Alte nicht verachten, aber auch nicht das Neue, sondern jeder soll wägen und beachten. Nur so werden unsere Bauern den Ruhm bewahren, den in früherer Zeit die Hessen als besonders tüchtige, allen Verhältnissen sich anpassende Landwirte genossen, nur dann wird auch in Zukunft der alte Spruch gelten:

„Wo Hessen und Holländer verderben,

Wer wollte da Nahrung erwerben?“

In der Versammlung vom 10. Februar 1910 zeigte Regierungsrat Illgner auch mehrere Urkunden, die manches von ihm Vorgetragene belegten und veranschaulichten. Der Vorsitzende legte einige Altertümer vor, von denen Lehrer Schramm einen Spieß näher besprach. Diese Altertümer sollen den Anfang einer kleinen Sammlung bilden, die hier nach und nach geschaffen werden soll. Zum Schlüsse dankte Rektor Sondergeld mit herzlichen Worten dem Redner sowie den Herren, die sich schon um den Erwerb von Altertümern bemüht haben, vor allen Herrn Regierungsrat Illgner, der die erwähnte Broncekette schenkte, ferner Herrn Sanitätsrat Dr. med. Zahn und Herrn Ökonom Otto Aha, und forderte alle zu tätiger Mitwirkung auf.

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