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In die Sammlung hessischer Keramik kam eine Flörsheimer Terrine mit reichem farbigen Blumendekor in Straßburger Art (Museumsverein), sowie ein Rechaud aus der Fuldaer Porzellanmanufaktur mit bunten Girlanden und zwei gut modellierten Maskarons an den Seiten, das aus der Sammlung Lanna in Berlin erworben wurde. Außerdem einige Bauerntöpfereien.

Von kirchlichen Altertümern ist die leider durch Wurmfraß etwas beschädigte, aber in der Bemalung gut erhaltene Statuette des heiligen Oswald aus der Kirche zu Röhrenfurth angeschafft worden, eine Arbeit des frühen 16. Jahrhunderts, sowie einiges Zinngerät, Kannen und Patenen, aus verschiedenen Kirchen.

Erfreulichen Zuwachs erfuhr die Sammlung bäuerlicher Möbel und Trachten. Für das Schwälmer Zimmer im Landesmuseum sind eine Reihe von Ausstattungsstücken beschafft und auch mit der planmäßigen Sammlung zunächst der Schwälmer Bauerntrachten ist ein kleiner Anfang gemacht worden.

Der Waffenrock eines Unteroffiziers des kurhessischen Schützenbataillons von 1866 sowie eines Musikers des Leibregiments aus derselben Zeit sind die einzigen Zugänge für die militärgeschichtliche Abteilung. Beide verdanken wir dem Spürsinn des Herrn Professor Meyer von der Kasseler Baugewerkschule. Wir müssen auf starke Vermehrung in den nächsten Jahren hoffen, wenn der Ehrensaal des neuen Museums, in dem die Uniformen unter den alten landgräflichen und kurfürstlich hessischen Fahnen ihren Platz finden werden, den gewünschten Eindruck machen soll.

Dieser Bericht möge mit der Mitteilung schließen, daß der Bau des neuen Landesmuseums nunmehr gesichert ist. Die beiden Häuser des Landtags haben die erste Baurate bewilligt und der Bau wird noch in diesem Jahre beginnen können.

Kassel, im Mai 1910.

Boehlau.

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