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B. Bericht über die Tätigkeit der Zweig vereine und Ortsgruppen.

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I. Zweigverein Kassel .

a. Öffentliche Monatsversammlungen .

1. In der Monatsversammlung vom 16. Oktober 1911 sprach Herr Rechtsanwalt Eckhardt aus Witzenhausen über „ die Geschichte der Witze nh aus er Stadtkirche“ (Marienkirche). Redner hob zunächst hervor, daß diese Kirche, trotzdem sie das bedeutendste Baudenkmal der Stadt sei, bisher wenig Beachtung ge funden habe. Es sind an der Kirche die verschie densten Bauperioden erkennbar. In frühromanischer Zeit entstand der Unterbau, in spätromanischer ein Teil der Fenster, daneben sind Gotik, Renaissance und Barock an dem Bau vertreten. Der älteste Bau der Kirche wird bald nach 1200 vollendet gewesen sein. Aber sein Bestand war nur von kurzer Dauer. Schon 1232 bei der Zerstörung Witzenhausens im mainzisch- thüringischen Kriege wurde die Kirche beschädigt. In welchem Umfange das geschah, ist nicht bekannt. Jedenfalls aber schritt man infolgedessen zur Herstellung eines erheblich erweiterten Neubaus in frühgotischer Form, dem der noch erhaltene, schöne, aus dem Achteck geschlossene Chor angehört. Die reichen Mittel, über die im 14. und 15. Jahrhundert Witzen hausen verfügte, ließen den Plan zu einem weiteren Neubau entstehen, an dem über hundert Jahre ge arbeitet wurde. Auch dieser Bau hatte keinen langen Bestand, da er bei dem großen Brande von 1479 beschädigt wurde. Bei der Wiederherstellung wurde der unversehrt gebliebene Turm erhöht; 1505 erhielt er eine Glocke, deren schöner Klang durch den „Prinzen Rosa-Stramin“ in weiteren Kreisen bekannt wurde. Auch dieser spätgotische Neubau wurde nicht voll endet. Die Mittel gingen aus, Ablässe brachten kein Geld mehr, in der Reformationszeit kam die Arbeit völlig ins Stocken. In der Renaissancezeit kam der Bau dann wenigstens zum Abschluß, wenn auch die

 

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