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- 65 - Rückzuge sich stellenden Russen in die Flanke und Rücken zu fallen, nicht aus, lehnte trotz zweimaligem energischem Drängen Murats es ab, in das Gefecht einzugreifen. Die leichte Kavallerie schlug sich tapfer gegen dreifach überlegene Reiterei. Auf Drängen schickte Junot tropfenweise Infanterie, schließlich auch Artillerie vor. Sie konnten noch wirksam eingreifen und zu dem Gelingen der blutigen Gefechte bei Walutina-Gora beitragen. Die Früchte des Sieges durch Verfolgung einzuheimsen, unterließ der kommandierende General. Tapfer hatten sich die Westfalen geschlagen; die leichte Kavallerie, namentlich die Chevauxlegers, hatte große Verluste gehabt. Auch eine Voltigeur-Kompagnie des Kapitän von Wurmb wurde bei einem Kosaken-Ansturm vernichtet. Im Korps herrschte die größte Empörung über das Verhalten Junots. Napoleon nahm ihm vorübergehend das Kommando ab und ließ die Westfalen, denen er von vornherein wenig freundlich gesonnen war, für die Unfähigkeit ihrers Führers büßen. Ihrer wurde in dem Tagesbefehl nach den Schlachttagen bei Smolensk mit keinem Worte erwähnt, sie gingen bei den verliehenen zahllosen Beförderungen und Auszeichnungen leer aus, mußten mehrere Tage auf dem Schlachtfelde bleiben, dasselbe aufräumen und sich an das Ende der einen großen Kolonne, in welcher das Heer nun nach Moskau marschierte, anschließen. Das war besonders hart, da alle vorhandenen Lebensmittel bereits aufgezehrt waren, und man starke Requisitionskommandos weit weg schicken mußte. In der wasserarmen Gegend gesellte sich zum Hunger quälendster Durst und dann ein Staub, welcher den Vordermann nicht erkennen ließ, dazu sengende Sonne, so daß viele Hunderte entkräftet liegen blieben und sich nicht wieder zurückfanden. Die Heerstraße bot schon ein Bild der Verwüstungen, dazu überall brennende, teils von Russen, meistens aber von den Franzosen angezündete Dörfer. Weiter ab von der Straße plündernde Banden aller Nationen, Kosaken und durch das erlassene Manifest des Zaren fanatisierte Bauern. Hinter der Armee sieht es schlimm aus — aber Napoleon hastet, unbekümmert was liegen bleibt, weiter. |
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