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[belletristische] stische, berücksichtigt wird, ist selbstverständlich. Auf wirksame Hilfe aller Geschichts- und Heimatsvereine, alter Archive und Bibliotheken dürfen wir hoffen. Über die eigentlich wissenschaftlichen Ergebnisse des großen Werkes enthalten wir uns vorläufig jedes Urteils. Nur das wird heute schon gesagt werden dürfen: die neuere hessische Dialektforschung wird immer deutlicher zeigen, daß die hessischen Mundarten nicht nur ein Stück deutscher Sprache darstellen, sondern vor allem auch ein Stück hessischer Geschichte. — Dem lebhaften Beifall der Versammlung gab der Vorsitzende, Archivrat Rosenfeld, Ausdruck, indem er dem Redner für seinen außerordentlich interessanten und lehrreichen Vortrag dankte. Zugleich regte er ihn zu eingehenderer Erörterung der Frage an, in welcher Weise die Historiker das Zustandekommen des Wörterbuchs unterstützen könnten? Professor Wrede bemerkte, daß bezügliche Anfragen in weitem Umkreis zu versenden seien, an Lehrer, Oberlehrer, Pfarrer, an volkskundliche Vereine u. a. Der Umfang der Fragebogen müsse bescheiden sein, lieber könne man wiederholt anklopfen. Sehr erfreulich sei der Feuereifer, den die Nassauer Lehrerschaft dem Werke entgegenbringe. Die weiteren Erörterungen bezogen sich teils auf mundartliche Verschiedenheiten im Kreise Marburg — z. B. naut für nichts: in Weidenhausen und am Ketzerbach (in der Stadt verschwunden), in Marburg: flennen statt weinen, anderwärts heulen bezw. gerren — teils auf die Würdigung von Vilmars Arbeitsweise. An diesen Erörterungen nahmen außer Prof. Wrede die Herren Generalsuperintendent Werner und Prof. Wintzer teil.

 

6. In der Sitzung vom 11. März 1913 hielt Oberregierungsrat a. D. Dr. Firnhaber den angekündigten Vortrag „Zur Vorgeschichte der Kurhessischen Eisenbahnen“. Einleitend wies er darauf hin, daß das Interesse an der Geschichte des Eisenbahnwesens wenig verbreitet sei, berührte die Verdienste Friedrich List’s und der Brüder Friedrich und Gustav Harkort und erwähnte den prophetischen Ausspruch, den Friedrich Wilhelm IV. als Kronprinz 1839 bei Eröffnung

 

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