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sanft und selig entschlafen, nachdem er gelebt und alt geworden 84 Jahre 4½ Monate1).

1737 ist mein Sohn Friedrich Karl2) geboren. Taufpate d. Herr Richter Friedr. Schlemmer und dessen Eheliebste.

1752 primo Mai denselben nach Schlüchtern ins Gymnasium geschickt und 1754 nach Marburg. Gott segne dessen Studia und bewahre ihn vor dem Argen.

Betrübte Nachricht von meiner herzlich lieb gewesenen Ehefrau ihrem Kindbette und darauf so kurz erfolgten Ableben aus dieser Welt, wie dieselbe den 20t. Aug. in diesem 1740t. Jahr zwar mit einer wohlgestalteten Tochter entbunden worden, aber leider etliche Stunden darnach mich zum betrübten Witwer und 5 kleine Kinder mutterlose Waisen werden lassen. Da dieses der lieben Frauen 8tes Kindbette und die Entbindung fast niemal als in dieser letzteren so bald und glücklich gewesen, so war der guten Hoffnung, mein lieber Schatz würde diesmal wieder glücklich durchkommen. Es hat aber dem Ratschlusse Gottes anders gefallen, indem sie kurz nach der Entbindung ganz matt und ohnmächtig darnieder gelegen und zu meinem und der Kinder größtem Herzensbrast des Morgens um 6 Uhr durch einen seligen sanften Tod entschlafen. Ach, welch’ ein Jammer, ein so liebreich tugendsames und frommes Weib so auf einmal zu verlieren, an welcher ich nichts als Freude und Wonne in einer 14jährigen Ehe in Liebe gehabt. So betrübt aber die Feder zu führen und so groß mein Kummer, so ist es doch nun alle nicht zu ändern. Der Herr hat mir meine Augenlust genommen, und ich muß ihr auch den seligen Wechsel gönnen: sie genießt eine ewige Freude und Glückseligkeit. Gott gebe uns seiner Zeit eine selige Nachfolge. Gott sei indessen bei mir und meinen 5 lebenden Kindern. Amen.

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1) Da er 1656 geboren war, ist die Berechnung unrichtig.

2) Studierte Theologie, wurde 1760 Rektor in Sontra, 1763 Pfarrer in Binsförth, 1764 Pfarrer in Schwebda; in demselben Jahre heiratete er Marie Amalie Collmann, Tochter des Hofrats Dr. med. Joh. Jakob Collmann. Er starb zu Schwebda 12. Mai 1807.

 

 

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