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verunstaltet, übergehen wir lieber ganz mit Stillschweigen.

Einer Brücke, welche vor Zeiten die Edder hier überspannte und eine alte Straße herüberleitete, wird 1453 zuerst Erwähnung getan; um die Mitte des 18. Jahrhunderts wurde sie abgebrochen.

Der Wanderer, welcher vor tausend Jahren diese Straße zog, hat vielleicht die Feste auf dem Hügel hier droben nicht mit dem entzückten Auge betrachtet wie der Reisende, der heute vom schnellen Dampfroß im Tale vorübergetragen wird, und dessen Mund wohl selten beim Anblick der beiden Schwesterburgen, zumal wenn sie sich am abendlichen Himmel, vom Glanze der untergehenden Sonne bestrahlt, scharf abheben, sich nicht zu einem Laute der Bewunderung öffnet.

Die Burgleute, die einst hier droben eng beieinander wohnten, die von Elben, von Holzheim, von Linne usw., trotzige Männer und fleißige Hausfrauen mit zahlreicher Nachkommenschaft, wären uns heute fremd, fremder noch als die trotzigen Häuser, die sie auf die Berge bauten. Doch wir von heute tuen gut, oft ihre Stätten, wo sie gewohnt, aufzusuchen. Wir reden viel von dem Rechte des Individuums, während wir in der Allgemeinheit aufgehen. Die alte Zeit kannte keine Aufgaben der Menschheit als solcher, jeder stand trotzig für sich, und daraus nahm er seine Kraft. Die Erinnerung hieran möge erfrischend auf uns wirken!

Nachdem Rechnungsdirektor Woringer dem Redner den Dank der Anwesenden ausgesprochen hatte, trat man den Rückweg nach Felsberg an. Auf verschiedenen Wegen erreichte man das Städtchen und stieg hinauf zur Burg, in deren Innerem Bibliotheksdirektor Professor Dr. Brunn er auch über die Geschichte dieser Burg berichtete.

Die Stadt Felsberg, unweit des linken Edderufers mit nahezu 1000 Einwohnern, zieht sich an der Südseite des etwa 64 m über den Edderspiegel aufsteigenden steilen Basaltkegels hinan, der dem Orte den Namen gab: zuerst 1090 Velisberg, 1100 Filisberg, zu ahd. felis = fels.

Eine uralte, auf dem rechten Edderufer Gensungen berührende Straße, die hier einen Zweig über den Fluß

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