vorherige Seite  -  zurück  -  nächste Seite
 
 

..

- 70 -

entsandte, wird zur Befestigung des Berges Veranlassung gegeben haben. Vom 11. bis Ende des 13. Jahrhunderts (seit 1090) nannte sich nach demselben ein eigenes Grafengeschlecht, welches vermutlich dem Centgericht zu Gensungen vorstand, von dem die Geschichte jedoch wenig mehr als einige Namen kennt.

Schon vor dem Aussterben des Felsberger Grafenhauses war die Burg mit Zubehör, man weiß nicht, auf welche Art, an die Landgrafen von Thüringen gekommen, nach deren Aussterben (1247) sie an die Landgrafen von Hessen gelangte. Der Ort war mainzisches Lehen.

Da in dem genannten Jahre Herzog Heinrich von Brabant bei Gelegenheit der Besitzergreifung des Landes für seinen minderjährigen Sohn Heinrich, das Kind von Hessen, das Patronat der Pfarrkirche in Felsberg dem deutschen Orden übereignet, so ist damit der Beweis für die Ansiedelung am Fuße des Berges als einer geschlossenen Ortschaft gegeben. 1286 erscheint Felsberg zuerst als Stadt, deren Siegel als landgräfliches Hoheitszeichen den Helm mit Büffelhörnern, diese mit Lindenblättern besetzt, und unter ersterem eine fünfblättrige Blume aufweist. Das jetzt (seit 1855) im Gebrauche befindliche Stadtsiegel zeigt erhebliche Abweichungen.

Die Stadt hat zwei Hauptstraßen, die Untergasse und die etwas höher liegende Obergasse, welche bei dem Pfarrhofe zusammenlaufen. Eine dritte, zunächst unterm Berge herführende Straße heißt die Rittergasse, wegen der ehedem darin belegenen Burgsitze. Der Ansatz zu einer Vorstadt unter dem östlichen Abhange des Burgberges ging im Jahre 1640, dem für Felsbergs Baugeschichte unheilvollsten des ganzen 30jährigen Krieges, ein, zusamt der hier gelegenen Frauenkirche. Einigen Schaden erlitten auch etliche Bürgerhäuser bei der Beschießung des Schlosses durch die Alliierten im letzten Jahre des 7jährigen Krieges (dem 29. Juni 1762).

An den beiden Enden der den Durchgangsverkehr vermittelnden Untergasse lagen ehedem die zwei Haupttore der Stadt: nach Niedervorschütz und Gudensberg zu das Obertor, nach Gensungen zu das Untertor. Von

..