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diesen war nur das Obertor mit einem wohnbaren Oberstock versehen, darin (1689) der Feldhüter wohnt. Es wird 1699 abgebrochen und, nachdem der Torbogen erhöht ist, mit einem neuen Aufbau aus Holzfachwerk versehen. Beide Tore wurden in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts beseitigt, während der massivrunde Turm am Untertor, der auf der Abbildung der Stadt in dem Werk: Das Kurfürstenthum Hessen in malerischen Originalansichten, Darmstadt 1852, hinter Seite 300 noch sichtbar ist, vor etwa 30 Jahren an einen namens Goldberg verkauft wurde, der ihn abreißen ließ, um ein Wohnhaus von fragwürdiger Schönheit an die Stelle zu setzen.

Ein drittes Tor führte zwischen dem Burgberg und dem Untertor in nordöstlicher Richtung aus der Stadt, da wo man es „hinterm Hagen“ nennt, zu der Marienkirche. Da diese aber mit den hier gelegenen Häusern im 30jährigen Kriege zerstört wurde, so wurde wohl darum das Tor zugemauert und der noch vorhandene Rest des Turmes überbaut.

Die Ringmauer, welche von der Burg hernieder- und wieder zu ihr emporsteigend die Stadt in einem Halbkreise umzog, ist nur noch bruchstückweise erhalten ; von den Mauertürmen nur einer, die sog. Trommel, am Ostabhange des Burgberges. Der Stadtgraben wurde durch einen Bach, die Sülzelache, gespeist.

Die Burg. Die erste Anlage der Burg dürfte bis zum Jahre 1090 zurückgehen, wo (wie oben schon bemerkt) die Grafen von Felsberg zuerst sich darnach benennen. Die Sicherung des Flußüberganges — die Kirche in Felsberg war dem hl. Nikolaus geweiht! — dürfte ein Hauptgrund für den Bau der Burg gewesen sein. In ihrer jetzigen Gestalt ist dieselbe natürlich jüngeren Datums.

Die Burg diente in den kritischen Tagen des September 1387, als der Bestand des Hessenlandes durch das siegreiche Vordringen des Mainzer Erzbischofs Adolf und seiner Verbündeten aufs schwerste bedroht schien, dem Landgrafen Hermann als Aufenthalt, der sie dem Ritter Thilo von Falkenberg zur Verteidigung übergeben hatte. Hundert Jahre später gehörten Schloß und Stadt in das Wittum der Land- [Landgräfin]

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