MHG, 1913/14, Seite 86

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u. a. den Marburger Dr. Eichelberg in das Kastell, der in seiner Zelle eine singende Maus beobachtete. Großes Aufsehen erregte dann 1852 die Flucht Dr. Kellners aus dem Kastell. Außer als Staatsgefängnis diente das Kastell auch als Militärarresthaus, weshalb eine Infanteriewache sich dort befand, was aus gleichem Anlaß noch heute der Fall ist.

Nach den mit Beifall aufgenommenen Ausführungen Direktor Woringers besichtigte man das Innere des Kastells. An einzelnen Zellentüren fand man die Jahreszahlen 1806, 1807 und 1814 eingeschnitten.

Vom Kastell begab man sich nach dem Zeughaus, in dem der Vorsitzende, Generalmajor z. D. Eisentraut, einen Rückblick auch über die Geschichte dieses Baues gab, in dessen nächster Nähe der Festungswall der Stadt vorbeiführte. Erbaut wurde das Zeughaus in den Jahren 1573 bis 1583 von Landgraf Wilhelm IV., der als Sohn Philipps des Großmütigen genau wußte, wie notwendig es sei, große Vorräte an Waffen und Frucht für Zeiten der Bedrängnis bereit zu halten. In seinem Testament hatte er 1586 verfügt, daß das Zeughaus mit den Geschützen und der Munition für alle Zeiten erhalten werden solle. Das unmittelbar neben dem Zeughaus gelegene frühere Ahnaberger Kloster richtete er als ein großes Fruchtmagazin ein. Das Zeughaus enthält in seinem untersten Teile das Gewölbe für die schweren Geschütze und in den sechs Stockwerken verschiedene Säle, die mit der Zeit verändert wurden. Im März 1758 erlitt das Zeughaus eine Plünderung, als die französische Besatzung Kassel verließ und den Inhalt des Zeughauses auf 300 Wagen nach Frankfurt und Düsseldorf abführte. Nach der Schlacht bei Sandershausen wurden die Franzosen abermals Herren von Kassel und plünderten von neuem. Im Jahr 1767 befanden sich im Zeughaus u. a. noch Geschütze aus 1536, 1537, 1538 und 1539, auch vier im spanischen Erbfolgekrieg eroberte Zehnpfünder, eine vom Kurfürsten August von Sachsen 1585 an Landgraf Wilhelm IV. geschenkte Schnellwage und der berühmte „große Hund“, eine Karthaune von fast 100 Zentnern Gewicht, und manches andere. Das Blei für

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..	- 86 - u. a. den Marburger Dr. Eichelberg in das Kastell, der in seiner Zelle eine singende Maus beobachtete. Großes Aufsehen erregte dann 1852 die Flucht Dr. Kellners aus dem Kastell. Außer als Staatsgefängnis diente das Kastell auch als Militärarresthaus, weshalb eine Infanteriewache sich dort befand, was aus gleichem Anlaß noch heute der Fall ist. Nach den mit Beifall aufgenommenen Ausführungen Direktor Woringers besichtigte man das Innere des Kastells. An einzelnen Zellentüren fand man die Jahreszahlen 1806, 1807 und 1814 eingeschnitten. Vom Kastell begab man sich nach dem Zeughaus, in dem der Vorsitzende, Generalmajor z. D. Eisentraut, einen Rückblick auch über die Geschichte dieses Baues gab, in dessen nächster Nähe der Festungswall der Stadt vorbeiführte. Erbaut wurde das Zeughaus in den Jahren 1573 bis 1583 von Landgraf Wilhelm IV., der als Sohn Philipps des Großmütigen genau wußte, wie notwendig es sei, große Vorräte an Waffen und Frucht für Zeiten der Bedrängnis bereit zu halten. In seinem Testament hatte er 1586 verfügt, daß das Zeughaus mit den Geschützen und der Munition für alle Zeiten erhalten werden solle. Das unmittelbar neben dem Zeughaus gelegene frühere Ahnaberger Kloster richtete er als ein großes Fruchtmagazin ein. Das Zeughaus enthält in seinem untersten Teile das Gewölbe für die schweren Geschütze und in den sechs Stockwerken verschiedene Säle, die mit der Zeit verändert wurden. Im März 1758 erlitt das Zeughaus eine Plünderung, als die französische Besatzung Kassel verließ und den Inhalt des Zeughauses auf 300 Wagen nach Frankfurt und Düsseldorf abführte. Nach der Schlacht bei Sandershausen wurden die Franzosen abermals Herren von Kassel und plünderten von neuem. Im Jahr 1767 befanden sich im Zeughaus u. a. noch Geschütze aus 1536, 1537, 1538 und 1539, auch vier im spanischen Erbfolgekrieg eroberte Zehnpfünder, eine vom Kurfürsten August von Sachsen 1585 an Landgraf Wilhelm IV. geschenkte Schnellwage und der berühmte „große Hund“, eine Karthaune von fast 100 Zentnern Gewicht, und manches andere. Das Blei für	..


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