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Liebe fehlte der Ehe, auch konnten sich die Gatten nicht finden, da Friedrich meist mit den Truppen im Felde lag, so 1741 im Bayerischen Erbfolgekriege, 1746 in den Niederlanden, dann mit seinem Korps von 5000 Mann in Schottland, wo er sich Lorbeeren pflückte, und wieder 1747 in den Niederlanden. — Trotzdem entsprangen drei Söhne der Ehe, Wilhelm, Karl und Friedrich, deren Erziehung später völlig in den Händen der Mutter lag, deren guter Charakter auch in ihnen sich wiederfindet. Wie sehr die Entfremdung aber zwischen den Gatten schon früh bestand, zeigt die Tatsache, daß sie trotz Anwesenheit beider in London im Jahre 1746 sich nicht sahen.

Das Jahr 1742 bezeichnet den großen Wendepunkt in des Prinzen Leben, denn auf einer Reise nach München trat an ihn der Erzbischof von Cöln, Clemens August, heran, ein Bruder Kaiser Karls VII. von Bayern, und, wohl auf die künftige Waffenhilfe Hessens spekulierend, suchte er ihn in das katholische Lager hinüberzuziehen, und das auch mit Erfolg, denn bei einem Besuche 1749 in Neuhaus bei Paderborn bei dem Kölner Erzbischof vollzog Friedrich den Übertritt und bestätigte dies noch feierlich in Aachen. Trotz des Geheimnisses, das die Tatsache umgab, sickerte die Nachricht davon durch und Wilhelm VIII., sein Vater, säumte denn auch nicht, die nötigen Maßregeln zu treffen, um das Land Philipps des Großmütigen der Reformation zu erhalten. Gattin und Söhne Friedrichs wurden von ihm getrennt, die 1736 an Wilhelm gefallene Grafschaft Hanau für die Gattin und die Söhne sichergestellt und in der Assekurationsakte das Glaubensbekenntnis des Landes gesichert unter Garantie Englands, der Niederlande, Preußens und des Corpus Evangelicorum. Friedrich ging nach Hamburg, aber da ihn dort österreichische Gesandte zu sich hinüberzuziehen versuchten, sandte ihn sein Vater erst nach Völkershausen und dann auf seine Bitte nach Hersfeld. Aber auch hier stellte man ihm durch Vermittelung der (katholischen) Seitenlinie Hessen-Rotenburg nach, da sich eine Wandlung in der politischen Konstellation auf den 7jährigen Krieg vorbereitete, aber erst, als der Mittelmann, Pfarrer Fuchs

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