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einer älteren Burg erbaut wurde, in neuerer Zeit aber mancherlei neue Zutaten und Umbauten erfahren hat, da es den Großherzogen von Hessen, ihrem Hofstaat und ihren Gästen häufig als Jagdaufenthalt diente. Auch die innere Einrichtung fand viel Interesse, zumal die fürstlichen Besitzer bemüht sind, für die alten Räume gutes altes Mobiliar zu beschaffen. Von hier ging man zu Fuß, zunächst durch schönen Wald, vorbei an dem reizend gelegenen Kirchlein von Oberrod nach dem 6 km entfernten Alsfeld. Nach einer Mittagspause und Erholung in den gastlichen Räumen der „Krone“ begann die Besichtigung der Sehenswürdigkeiten des alten, schönen Städtchens. Seit zwei Jahren ist das prächtige Rathaus von 1512 in verständnisvollster Weise von Grund aus wieder hergestellt; mit seinen stimmungsvollen Räumen, den alten prunkvollen Türen, den nach erhaltenen Resten ergänzten Decken und Wandtäfelungen, den alten Bildern usw., ein kostbarer Zeuge alter deutscher städtischer Kultur. Um den Marktplatz, den dieser Bau beherrscht, stehen — nur von wenigen störenden Neubauten unterbrochen — noch zahlreiche Häuser des 16. und 17. Jahrhunderts wohl erhalten; der Renaissancebau des Hochzeitshauses beherbergt seit kurzem das reiche und liebevoll gepflegte Museum des Alsfelder Geschichts- und Altertumsvereins: da sind vorgeschichtliche Funde aus Alsfelds Umgebung, bürgerliche und bäuerliche Möbel, Truhen, Geräte und Wohnungseinrichtungen, Zunftsachen, Erzeugnisse des heimischen Töpferhandwerks, der Schlosser- und Schmiedearbeit, Waffen, kirchliche Altertümer, z. T. aus der Walpurgiskirche, Erinnerungen an die frühere Bedeutung der Stadt, wie das berühmte Gerichtsschwert und der schön geschnittene Stempel des ersten Stadtsiegels und vieles andere bis zur jüngsten Vergangenheit. Die stattlich hinter dem Marktplatz aufragende Walpurgiskirche befindet sich zurzeit noch in Wiederherstellung; Reste alter Wandgemälde sind dabei wieder aufgedeckt; einen schweren Verlust hat die Restauration freilich auch zurfolge gehabt, die Vernichtung der alten Kanzel (1. H. des 17. Jhdts.) durch Feuer. Der weitere Gang durch die alten malerischen Gassen, der Besuch der

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