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stammenden Domkapitulars G. J. Malkmus. Zum Schlusse wurden die politischen Veränderungen kurz skizziert, die das Fuldaer Land in der Napoleonischen Zeit hatte durchmachen müssen.

Der zweite Geschichtsabend, der am 12. Dezember 1913 im „Hotel Engel“ stattfand, schloß sich inhaltlich ganz dem vorhergegangenen an. Zunächst sprach der Vorsitzende über die „Kämpfe der Verbündeten mit Napoleon und seinen Marschällen in Frankreich 1814/15 sowie über den ersten und zweiten Pariser Frieden“. Als zweiter Redner berichtete P. Superior Dr. Pietsch über die „Rückgabe der von Napoleon geraubten Kunst- und Bibliothekenschätze“. Der Vortragende führte aus, wie Napoleon den Gedanken gehabt habe, aus Paris die Weltstadt zu machen, in welcher alle Schätze der Kunst und Wissenschaft aufgehäuft sein sollten, und wie er daher aus den von ihm besiegten Ländern, namentlich aus Italien, Spanien, Österreich, in geringerem Maße aus Deutschland die seltensten Bücher und Handschriften nach Paris schleppte. Schon nach der ersten Einnahme von Paris holte sich Preußen seine vom Brandenburger Tore in Berlin geraubte Viktoria zurück, und Österreich brachte einen Teil der ihm entführten wissenschaftlichen Dokumente in Sicherheit. Gründlichere Arbeit wurde nach der zweiten Einnahme von Paris 1815 gemacht, wobei besonders der alte Blücher und die Österreicher sich der Sache annahmen. So wurden 200 Wagenladungen über Straßburg nach Ulm und dann auf der Donau nach Wien gebracht. Venedig bekam die Löwen von San Marco, Mailand die Schätze der Ambrosianischen Bibliothek, Rom die großen Kunstwerke seiner Museen, das Vatikanische Archiv und das Archiv der Propaganda wieder. Am wenigsten erhielt Spanien zurück. Auch von Deutschland ist mancherlei an der Seine geblieben, so auch einige Kisten Handschriften aus Fulda, die aus dem Kloster Weingarten stammen. Der Vorsitzende teilte mit, daß der französische General Thiébault, der von 1806—1807 Gouverneur von Fulda war, nicht nur alte Handschriften, sondern auch guten,

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