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Geschichte vor. Im Anschluß daran schilderte Professor Fuckel Leben und Tätigkeit des Dichters und Waidmanns v. Wildungen, der im Forstgarten bei Marburg begraben liegt, wozu Metropolitan a. D. Riebeling und Oberregierungsrat a. D. Landgrebe Ergänzungen boten. Redakteur Heidelbach und Generalmajor z. D. Eisentraut berichteten über ihre Reisen zur Überbringung von Liebesgaben an unsere Truppen im Westen. Nach einer Anzahl kleinerer Mitteilungen sprach schließlich Rechtsanwalt Dr. Dellevie über die Kolonie Philippinenhof.

 

5. Am 1. Februar 1915. Rechnungsdirektor Woringer berichtete über das Leben des aus Rotenburg a. F. stammenden schaumburg-lippeschen Leibarztes Dr. med. Bernhard Christoph Faust, der im Jahre 1815 durch seine Schriften für die Wiedererwerbung Elsaß-Lothringens und der österreichischen Niederlande, des jetzigen Belgiens, eintrat. Geboren am 23. Mai 1755, studierte Faust in Göttingen und Rinteln, ließ sich dann als Arzt in seiner Vaterstadt und seit 1785 in Altmorschen nieder, bis er 1788 nach Bückeburg übersiedelte, wo er am 25. Januar 1842 starb. Er hat eine große Anzahl medizinischer Schriften verfaßt, von denen manche etwas eigentümliche Ansichten vertreten. Vor allem aber trat er kräftig für die Schutzpockenimpfung ein, richtete sogar 1798 ein Flugblatt an den Rastatter Kongreß, in dem er diesen aufforderte, für die Impfung einzutreten. Sein „Gesundheitskatechismus“ wurde fast in alle europäischen Sprachen übersetzt. Faust forderte 1813 durch feurige Aufrufe und Reden die Jugend auf, für Deutschlands Befreiung ins Feld zu ziehen. Er verteilte seine patriotischen Schriften unter die ausziehenden Soldaten und versah letztere — wohl als erster — mit von ihm selbst zusammengestellten Verbandpäckchen, die bald von Frauenvereinen nachgeahmt wurden. Am 13. April 1815 schrieb er: „Die heilige deutsche Erde, in welcher der Rhein, die Maas und die Scheide fließen, oder von dem Vorgebirge Blanc Nez an (südlich von Calais) die sog. französischen Niederlande, die drei Bistümer und

 

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