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zugänglich durch das in der Mitte der Decke befindliche quadratische Loch, das ,,Angstloch“, durch das die Gefangenen hinunter gelassen wurden. Die Stadtrechnung verzeichnet im Jahre 1526 einen Betrag von 6 Albus für ein Seil, die Deliquenten in den Turm zu lassen.

Der Gefangenwärter und der Eisenschließer hatten ihre Häuser neben dem Turm an der Seite nach der damals noch nicht vorhandenen Hedwigstraße zu. Ein an deren Stelle stehender weiterer Turm, dessen Grundmauern vor einigen Jahren im Hofe des Chartierschen Hauses (untere Königstraße 50) aufgedeckt wurden, sowie der Zwehrenturm dienten ebenfalls als Gefängnisse. Alle drei Türme, wie auch die Häuser der Gefangenwärter, waren nach dem 30jährigen Kriege sehr baufällig. 1663 regnete es im Druselturm derart auf die Gefangenen, daß man in Erwägung ziehen mußte, sie anderweit unterzubringen. Trotzdem blieben die Türme bis 1773 in Benutzung, in welchem Jahre ein besonderes Untersuchungsgefängnis eingerichtet wurde.

Der Druselturm stand danach unbenutzt. 1794 bestand die Absicht, ihn als Räucherkammer für die fürstliche Hofhaltung einzurichten ; man gab den Plan aber wieder auf. Neuerdings wird der Turm von der Stadt als Lagerraum vermietet1).

Geheimer Regierungsrat Grimm, Bankier Fiorino, Privatmann Falkenberg und Rechnungsdirektor Woringer machten hierzu weitere Angaben. — Generalmajor z. D. Eisentraut erwähnte den alten Lauf der Ahna, die früher durch die jetzige Artilleriestraße floß und am Packhof die Fulda erreichte. — Obertelegraphensekretär Siegel sprach auf Grund archivalischer Forschungen über den ältesten Gesundheitsdienst im hessischen Heere. Die Spuren eines geordneten Gesundheitsdienstes im althessischen Heere reichen, wie anderwärts, weit zurück. Schon unter Landgraf Moritz erscheinen bei den Truppen „Bartscherer“, die auch kleinere Leibesschäden (Wunden u. dergl.) der Krieger zu behandeln hatten, wenn auch die Haarpflege noch

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1) Der Vortrag ist vollständig abgedruckt im Kasseler Tageblatt und Anzeiger Nr. 549 vom 23. November 1915.

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