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türkischen Armee südöstlich von Belgrad ein und bald dehnte sich im Rücken der kaiserlichen Hauptarmee, die höchstens 60 000 Mann stark war, das Lager eines übermächtigen Feindes aus, der den Prinzen Eugen in eine äußerst gefährliche Lage brachte, indem er sehr bald anfing, gegen das befestigte Lager des Prinzen mit Laufgräben und Batterien belagernd vorzugehen. Die bisher auf dem linken Save-Ufer verwendeten kaiserlichen Truppen wurden nun zum größten Teil auf das rechte herübergezogen, darunter auch die Hessen. Der Prinz ließ sich nicht abhalten, nun die Belagerung von Belgrad von Osten her zu beginnen. Auch gelang es am 11. August dem kaiserlichen General Mercy sich der Zigeuner-Insel zu bemächtigen, sodaß Belgrad nun rings umschlossen war. Aber es waren auch böse Krankheiten — namentlich die Ruhr — in Eugen's Heer aufgetreten und hatten es um ¼ seines Bestandes vermindert. Die türkischen Angriffsarbeiten waren am 15. August schon bis auf 100 Schritt an das kaiserliche Lager herangebracht.

In dieser fast hoffnungslosen Lage faßte Prinz Eugen den kühnen Entschluß, das türkische Heer am frühen Morgen des 16. August anzugreifen und die vorhergehende Nacht zu benutzen, die Armee auf dem schwierigen und schmalen Gelände zwischen den eigenen Lagerverschanzungen und den türkischen Laufgräben in aller Stille aufmarschieren zu lassen.

Infolge der guten Unterweisung aller Führer gelang die geräuschlose Entwicklung der Armee in der Nacht. Aber das Vorgehen in den befohlenen Richtungen am Morgen wurde durch einen sehr dichten Nebel so sehr in Frage gestellt, daß der Plan beinahe mißlungen wäre, wenn nicht durch das kühne Vorgehen bayerischer Hülfstruppen, denen auch eins der 3 hessischen Bataillone zugeteilt war, sehr rechtzeitig eine wichtige und beherrschende Höhenstellung der Türken erobert und hierdurch — nach dem Fallen des Nebels — eine derartige Überraschung und Bedrohung über die Türken gebracht wäre, daß es auch den übrigen Angriffskolonnen des kaiserlichen Heeres gelang, in die türkischen Stellungen einzudringen und

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