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Der Friedrichsplatz war zum größten Teil durch, den nassen Hauptgraben und durch zwei Außenwerke jenseits desselben ausgefüllt, deren Spitzen nur etwa 60—70 Schritt von den Häusern der Oberneustadt am Friedrichsplatz entfernt blieben.

Nach dem Einebnen der Festungswerke und dem Zuschütten der Gräben erwuchsen hier der Baukunst dankbare Aufgaben. Es galt die schon vom Landgraf Karl angelegte Oberneustadt und die zu erbauenden neuen Stadtteile an die Altstadt geschmackvoll anzugliedern und die neuen Plätze und Straßen mit schönen Bauwerken zu versehn. Diese Aufgabe hat Friedrichs Baumeister Simon Louis du Ry durch Anlage und Einrichtung des Friedrichs- und Königsplatzes und der sie verbindenden Königsstraße meisterhaft gelöst.

Von den hier in Betracht kommenden Prachtbauten sind zu nennen:

Das Museum Fridericianum am Friedrichsplatz, die bedeutendste Schöpfung du Ry`s, begonnen 1769, vollendet 1778, bezogen 1779. An der Ecke des Friedrichsplatzes und der Königsstraße ließ 1767 bis 1769 der Generalmajor und Oberkämmerer, später Minister Friedrich v. Jungken-Müntzer, den Friedrich bei seiner Thronbesteigung aus preußischen Diensten mit nach Hessen gebracht hatte, durch du Ry für sich ein Privathaus, das heutige Residenz-Palais, in rein klassizistischem Stile aufführen. Da aber die Kosten des Baues die Mittel des Besitzers sehr überstiegen hatten, so vermittelte der Landgraf 1772 den Ankauf des Grundstückes durch die hessischen Landstände, die es im Jahre 1816 dem Kurprinzen Wilhelm zur Wohnung und 1830 dem Landesherrn als Eigentum überließen.

Das in der Königsstraße an dies Palais anstoßende Gebäude (heute Nr. 30), ließ sich 1772 der Generalmajor Johann Wilhelm v. Gohr (aus der hessischen Artillerie hervorgegangen und im siebenjährigen Kriege ein vortrefflicher Generalquartiermeister beim hessischen Oberkommando), erbauen. 1847 wurde das schöne Haus vom Kurprinz-Mitregenten erworben, mit einem

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