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Eine domus fratrum minorum erscheint in einer Urkunde des Jahres 1329. Wenngleich diese Franziskanerterminei erhöhte Bedeutung wohl nicht besaß, muß sie doch als eine Station des Ordens angesehen werden, die einigen Bestand hatte, denn Franziskanermönche aus den benachbarten Klöstern lassen sich für die Folgezeit in Kassel des Öfteren nachweisen. Von den elf Termineien der Augustiner in Eschwege befand sich auch eine in Cassel. 1343 wird der Hof genannt als auf der Freiheit vor dem Zwehrentore gelegen. Als seine Stelle gilt das Haus Nr. 4 der Straße Im Sack. Eine dritte Gattung bilden die Klausen, gewissermaßen die kleinste Form klösterlicher Siedeleien. Eine gewisse geschischtliche [geschichtliche] Bedeutung beansprucht die Klause vor dem Zwehrentore. Ihre Gründung erfolgte durch Landgraf Hermann am Johannistage 1383 zum Andenken an seine in diesem Jahre verstorbene erste Gemahlin. Wie die Stiftungsurkunde bestimmte, sollte das Kirchlein der Siedelei zwei Altäre besitzen, einen Hochaltar zu Ehren des hl. Kreuzes und einen Nebenaltar zu Ehren der Mutter Gottes und der hl. Elisabeth. Baugeschichtlich von Bedeutung ist bei einer urkundlichen Erwähnung der Kapelle vom 24. Juli 1383 der Zusatz „per Emerich fabricata“. Man ist versucht anzunehmen, daß der Erbauer des Heiligtumes zugleich den Platz besiedelte. Der Vortragende behandelte kurz die weitere Geschichte der Klause, die schließlich Beinhaus wurde und fiel, als die Sicherheit der neuen Festungswerke dies verlangte. Eine Abbildung findet sich auf dem Stadtplan Michel Müllers vom Jahre 1547. Nur aus einer Flurbezeichnung ist eine zweite Einsiedelei, die Klause vor dem Mülhauser Tor, bekannt. Als vierte Gattung können die Brüder- und Schwesternhäuser gelten. Vom Kasseler Jakobshaus, dem Versorgungsheim der städtischen Armen und der Herberge der durchreisenden Pilger, scheinen ältere Nachrichten zu fehlen. Seine Stelle ist etwa da zu suchen, wo jetzt der Papinbrunnen steht. Die Insassen standen unter Aufsicht eines Armenvogts, der morgens und abends Betstunden mit ihnen abhielt. Die Oberaufsicht führten der Superintendent

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