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Da er auch hier den Obersten nicht mehr vorfand, seine Geldmittel zudem erschöpft waren, mußte er den Brief nunmehr dem dortigen Postmeister zur Weiterbeförderung in`s Holsteinsche übergeben. Soweit Posten noch im Gange waren, wurden diese natürlich in erster Linie benutzt, besonders in Hessen selbst und zwischen Kassel und Frankfurt. Öfter sandte man dabei die Schreiben in doppelter Ausfertigung und auf verschiedenen Wegen ab, nach Frankfurt z. B. über Ziegenhain und über Friedewald. Verschiedentlich wurden neue Postläufe eingerichtet, um schneller Nachrichten über feindliche Bewegungen zu erhalten, so 1634 zwischen Fulda und Hammelburg. Trotz aller Vorsichtsmaßregeln fielen ab und zu doch Briefe und ganze Posten in feindliche Hände oder sie gelangten erst auf großen Umwegen an die Empfänger. So finden sich damals, wie heute, schon Beschwerden über das Ausbleiben von Nachrichten oder über Briefe, „die ihn nicht erreichten“. Andererseits lobte der Oberst Hans Heinrich v. Güntherod, 1634 die Post wegen der pünktlichen Zustellung der ihm zugesandten Zeitungen und bemerkte dabei „und scheinet fast, als wenn die Post allhier zu Rotenburg besser als zu Cassel bestellet war“. Den Briefaustausch mit den feindlichen Befehlshabern besorgten meist Trommelschläger und Trompeter, die besonderen Beauftragten auch als Geleite dienten, ein Brauch, der sich bis heute in den verschiedensten Heeren erhalten hat. — Mittelschullehrer Boss, der dem Verein zwei alte hessische Staatskalender schenkte, machte Mitteilungen über die Spedition von Gütern zwischen Kassel und Karlshafen im Jahre 1781 und über die Künstlerfamilie Tischbein, wozu Bankier Fiorino Ergänzungen bot, und Rentner Wentzell über Emanuel Geibel. — Kaufmann Kleemann schenkte dem Verein eine gedruckte Bekanntmachung aus westfälischer Zeit, zu der Erläuterungen gegeben wurden. — Rechnungsdirektor Woringer schilderte an der Hand von Aufzeichnungen seines Großvaters, des Kasseler Tuchmachermeisters Johann Christoph Woringer, die in Kurhessen im Jahre 1816, vor hundert Jahren, herrschende Teuerung und die dagegen von der Regierung getroffenen Maßregeln,

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