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Felde gebangt und geweint. Wenn sie in jenen Zeiten, wo die Verbindung zwischen Feldlager und Heimat oft gänzlich und auf lange Zeit unterbrochen war, doch getrost und tapfer blieben, so sind es im Hessenlande gewiß die Kräfte eines festen Gottvertrauens und einer harten Selbstzucht gewesen, die es den Alten wie den Jungen möglich machten, auszuhalten. In diesem Sinne sich der Vorfahren zu erinnern, würde allen Unzufriedenen und Kleingläubigen unserer Tage heilsam sein. — Bankier Fiorino zeigte ein schönes Exemplar von Merians Topographia Hassiae vor und machte biographische Mitteilungen über Matthaeus Merian den Älteren und Wilhelm Dilich. — Rechnungsdirektor Woringer wies daraufhin, daß die neueren Veröffentlichungen der Klosterarchive Kassels durch Archivar Dr. Schultze und Kaufungens durch Major von Roques mancherlei Aufschlüsse über alte Kasseler Familien geben. Eine der hervorragendsten der letzteren war die besonders im 14. Jahrhundert blühende Familie Langschenkel. Sämtliche a. a. 0. erwähnte männliche Mitglieder dieser Familie werden als Ritter (miles) oder Knappe (armiger) bezeichnet. Den bürgerlichen Kreisen Kassels scheinen sich die Langschenkels fern gehalten zu haben, da man ihren Namen niemals unter der Zahl der Bürgermeister und Schöffen Kassels findet. Der Älteste des Geschlechtes, den wir finden, ist Eckhard Langschenkel, der im Jahre 1330 bereits verstorben war. Am 30. April dieses Jahres schenkte seine Witwe Mechtildis dem Kloster Ahnaberg in Kassel eine Hofstatt bei diesem Kloster, 3 Höfe vor dem Mühlhäuser Tore und einige Höfe in Wolfsanger zu ihrem, ihres Gatten, ihres Bruders Werner und ihrer Vorfahren Seelenheil, wofür ihr das Kloster eine Rente von l Pfund Kasseler Pfennige jährlich zu Michaelis und eine weitere Rente von 2 Pfund und 8 Pfennigen jährlich zu Petri Stuhlfeier versprach. Nach ihrem Tode sollten diese Renten verfallen sein. Vermutlich ein Sohn des Eckhard und der Mechtildis war der Ritter Werner Langschenkel, der am 4. November 1322 eine Urkunde für das Kloster Kaufungen bezeugte. Mit ihm zeugten die Knappen Heinrich und Werner Langschenkel, wahr- [wahrscheinlich]

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