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und noch stark den italienischen Einschlag verrät. Italien und Frankreich standen damals im Wettbewerb, aus dem Frankreich siegreich hervorging. (Die Ini tiale an einer Ecke des Tores erinnert an Landgraf Moritz, der bei der Grundsteinlegung 1581 den in Bad Ems weilenden Vater vertrat.) Als das 18. Jahrhundert zu Ende ging, hatte England die führende Rolle. Das Empire, das dann von den Franzosen übernommen wurde, ist recht eigentlich englisch; die Engländer waren auch die ersten, die sich mit Ausgrabungen und Forschungen wissenschaftlich mit dem Altertum befaßten. Wenn wir hier in Kassel besonders schöne Empirebauten haben, so verdanken wir diese besonders König Jérôme. Ganz verschieden vom Neuen Tor ist das vollkommen klassizistische Tor, das als Eingang der Wilhelmshöher Allee geplant war. Dieses 1786 von S. L. Du Ry entworfene Tor kam aber ebensowenig zur Ausführung wie ein anderes Triumph-Tor, das dem 1783 von Langhaus begonnenen Branden burger Tor ähnlich werden und die Erinnerung an die Erlangung der Kurwürde festhalten sollte. Daß man sich auch unter Jérôme mit städtebaulichen Neuanlagen beschäftigte, zeigt ein Eberhardscher Plan von 1812, der 5 Längsstraßen und 13 Querstraßen und in der Mitte einen großen Jérômeplatz mit Denkmal aufweist. Auch eine neue katholische Kirche, eine Akademie, eine Markthalle, ein Rathaus und Ständehaus waren hier vorgesehen, und am Ende der Königstraße das Königliche Palais. Auch vom Ständehaus besitzen wir zwei antike Entwürfe, einen von unbekannter Hand, einen zweiten von Bromeis aus 1833. Aus demselben Jahr stammt ein großzügiger Entwurf der Friedrich- Wilhelmsstraße, die, von Boulevards eingeschlossen, 130 Fuß breit werden sollte. In der Mitte sollte sich der neue Wilhelmsplatz mit Ständehaus erheben und am Ende ein Akademiegebäude. Auch diese Straße ist im jetzigen Ständeplatz nur verkümmert zur Ausführung gekommen. Durchaus klassizistisch war auch die wenigstens in einem Holzmodell des Modellschreiners Blaue erhaltene Kattenburg. Im November 1811 war das alte Landgrafenschloß zu einem Drittel, dem

 

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