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Besitz in Züschen geteilt hatten, und nun erhielten sie den Besitz vom Grafen von Waldeck allein zu Lehen. Gleichzeitig mit dem waldeckischen Dorf Heimershausen erwarben sie auch im Hersfeldischen ansehnlichen Besitz, z. B. in Frielingen, Willingshain, Mengshausen, Allendorf usw. In Kassel besaß die Gesamtfamilie ein Freihaus am sog. neuen Tor in der Obersten Gasse; im März 1740 ließ Wilhelm VIII. dieses Freihaus durch die Kasseler Garnisongemeinde ankaufen und an seine Stelle die Garnisonkirche erbauen. Mit der Vermehrung des Besitzes hielten viele milde Stiftungen gleichen Schritt, die zum Teil noch heute in Wirksamkeit sind. Mit der Zeit teilte sich die Familie in zahlreiche Zweige und stand vor Ausbruch des 30jährigen Krieges auf der Höhe ihrer Entwickelung, wurde aber durch den großen Krieg schwer geschädigt. Rechnungsdirektor Woringer hat für das 17. und die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts eine große Zahl von Mitgliedern festgestellt, die in hessischen oder anderen Diensten gestanden haben; trotzdem ging die Familie im 18. Jahrhundert außerordentlich schnell zurück. Schon im siebenjährigen Krieg befand sich kein Meysenbug mehr in der hessischen Armee. Der letzte Sproß des alten Stammes war der 1810 verstorbene Landrat Heinrich von Meysenbug zu Riede, ein Edelmann der alten Schule, freigebig bis zur Verschwendung, prunksüchtig, unbeschränkt in seinen Ausgaben, sodaß er Schulden über Schulden häufte. Er war ein liebenswürdiger Lebemensch, der nach der Formel „après nous le déluge“ sein Leben mit seinen Freunden genießen wollte. Sein Park, der sich weit ins Tal hinein zog, enthält noch manches der von ihm errichteten Denkmäler; so schuf er ein solches für den Marburger Hofrat Tiedemann und den Maler Major Müntz, das von dem Kasseler Bildhauer Christian Ruhl errichtet wurde. Für sich selbst ließ er schon bei Lebzeiten eine Urne mit der Inschrift „Alles und Nichts“ im Parke aufstellen. Das Schloß war aufs bequemste eingerichtet, aber nirgends er blickte man eine Uhr, um nicht an Zeit und Ver gänglichkeit erinnert zu werden. Nur im Schlafzim- [Schlafzimmer]

 

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