- 41 -

Ort, das „von“ ist schon im 14. und 15. Jahrhundert fortgefallen. Fast der einzige in Hessen selbst vorkommende Familiennamen nach einer hessischen Stadt ist Spangenberg, daneben allenfalls Fulda und Hirsch feld (= Hersfeld); die Städter hatten eben keinen Grund, so rasch auszuwandern. Außerhalb Hessens gibt es dagegen häufiger nach hessischen Städten be nannte Familien. Eschwege hat nur dem Adelsgeschlecht und neuerdings jüdischen Familien den Namen gegeben. Besonders zahlreich ist die Gruppe der Namen auf -roth, die ehemalige Bewohner der Dörfer auf -rode bezeichneten, der jüngsten Siedelungen, die am häu figsten wieder zusammenschrumpften oder ganz ein gingen. Die Abteilung auf -er (Allmeröder, Rauschen berger) ist nicht niederhessisch, sondern stammt aus den südlich vom Spieß gelegenen Gegenden. Eine andere Möglichkeit der Namenbildung war die, daß man dem Ortsnamen das bequeme „mann“ anfügte (Kasselmann z. B., während die Bewohner von Kassel eigentlich Kaßler hießen). Auf diese Bildungsweise geht der Altkasseler Familienname Zwirnemann (der Mann aus Zwehren), zurück. Eine weitere Gruppe von Namen geht auf Flurbezeichnungen zurück, wie Bach, Grund, Wald, Feld, Wiese (Wissemann, nieder deutsch Wiskemann). Die Bezeichnungen des Gewerbes haben sich im Mittelalter verschoben; die süddeutschen Schneider hießen in Norddeutschland Schröder (welche Bezeichnung sich jetzt nur noch in Familiennamen erhalten hat); in Stuttgart gibt es nur Schröder, in Bremen nur wenige Schneider, in Hessen haben wir beide. In Hessen redet man seit Generationen von Metzgern und Schlachtern; das alte Hessen hat sie nicht ge kannt, hier gab es nur Beinhauer und Fleischhauer. In Althessen gab es keine Schreiner oder Tischler, sondern Bretthauer, Aßhauer und Kistner; die Küfer (Küper) hießen in Hessen Bender, Bodenbender und Faßbender, die Gerber: Löber, die Schuhmacher: Schu chardt (Schubert). Von Amtsbezeichnungen ist cha rakteristisch hessisch der Name Grebe (= Graf) als Familienname, der bis zur Gemeindeordnung von 1834 den bäuerlichen Ortsvorstand bezeichnete, ebenso wie