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teressanten [interessanten] Skulpturreste eines benachbarten Klosters, sowie der dem Verderben durch Verwitterung ausgesetzten Turmgiebelfiguren an der Elisabethkirche anzuregen, wird Folge gegeben werden. Im Versammlungszimmer waren für das Denkmälerinventarisations werk bestimmte zeichnerische Aufnahmen vom Schlosse, Landgerichtsgebäude, Rathause und aus der Elisabeth kirche, sowie die zugehörigen, meist im kunsthisto rischen Seminar des Prof. Hamann hergestellten Photo graphien ausgestellt. Die mit peinlichster Gewissen haftigkeit aufgeführten Aufnahmen des Diplomingenieurs Niemeyer werden fortan die Grundlagen für jede wissenschaftliche Untersuchung der historischen Bau werke bilden und haben, wie an einigen Beispielen gezeigt wurde, bereits baugeschichtlich wertvolle Auf schlüsse herbeigeführt. Die Altertümersammlung, die sodann unter Führung des Konservators Griebel be sichtigt wurde, erregte die allgemeine Befriedigung durch die jetzt vollendete, die vorhandenen Räume ge schickt ausnutzende Aufstellung der Gegenstände. Einige der Neuerwerbungen wurden durch Archiv direktor Dr. Küch erläutert. Besonders interessierte der im Frühjahr aufgefundene Schlußstein des Marktbrunnenstockes, der die Sammlung der alten Brunnendekorationen von Marburg in erfreulichster Weise abschließt. Durch urkundliche Zeugnisse ist der sechseckige Stein mit sechs Wappenschildern an den Seiten und ebensoviel Wappenhaltern an den Ecken unzweifel haft als ein Werk des berühmtesten Bildhauers, den Marburg im Mittelalter hervorgebracht hat, Ludwig Juppe, festgestellt. Im Anschluß nämlich an die vom Landgrafen Philipp veranlaßte Regelung des Feuerlöschwesens fand vom Jahre 1535 an eine Erneuerung und Vergrößerung der teils viereckigen, teils runden Brunnenkümpfe statt, die dem Homberger Bürger und Steinmetzen Meister Hans von Frankfurt übertragen wurde. Man begann mit dem Marktbrunnen, der noch im Jahre 1535 vollendet wurde, und zu dem L. Juppe außer der erwähnten Bekrönung auch die Formen für bleierne Löwenköpfe beisteuerte. Der Schlußstein ist zwar sehr beschädigt, läßt aber die Eigenart des Mei- [Meisters]

 

 

 

 

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