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liche [Geistliche] und der Lehrer des Ortes in erster Linie berufen. Sie sind auch besser als irgend jemand geeignet, eine Sammlung der Bräuche und Sagen vorzunehmen, da diese eine längere Befragung der Landleute und eine Vertrautheit mit ihren Anschauungen erfordert, die man bei einem Ortsfremden nicht voraussetzen darf. An diese Herren, ebenso aber auch an alle sonstigen Freunde der deutschen Volkskunde, ergeht daher unsre herzliche Bitte, durch Umfrage alsbald festzustellen:

1. welche Bräuche bei der Taufe der Glocken, der Aufhängung und Abnahme geübt werden,

2. ob eine besondere Läuteart (Beiern, Bim meln, Kleppen) bei bestimmten Gelegenheiten, in der Weihnacht, Neujahrsnacht oder vor Allerseelen, üblich ist,

3. die im Volksmunde üblichen Namen einzelner Glocken, die Deutung ihrer Hufe und Ge spräche,

4. den Glauben an ihren Schutz vor Unwetter, Krankheit und bösen Mächten oder an ihre vorbedeutende Kraft,

5. Sagen von Glocken, die in der Karwoche auf Reisen gehen; von geraubten und geretteten, versunkenen und aus dem Wasser oder der Erde emporsteigenden Glocken; von dem beim Glockenguß ermordeten Lehr buben usw.

Was die rege Phantasie unseres Volkes im Nachsinnen über diese Wahrzeichen des christlichen Gottesdienstes seit Jahrhunderten hervorgebracht hat, und was bei der lebhaften Teilnahme, mit der vielerorten das Volk den Schicksalen seiner Kirchenglocken folgt, an bemerkenswerten neuen Sagen und Bräuchen auftaucht, wolle man nicht für leer und bedeutungslos

 

 

 

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