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Im Mai 1917.

Gedenket unserer Glocken!

In den nächsten Monaten wird eine große Zahl von Kirchenglocken in Deutschland zu militärischen Zwecken beschlagnahmt werden. Und wenn dabei auch die durch Alter, Kunstwert und schönen Klang hervorragenden Glocken verschont bleiben, so werden doch viele andere verschwinden, die vordem die Herzen vieler Geschlechter in festlich frohen und ernsten Stunden erbaut und gerührt haben. Darum tritt an alle Freunde des deutschen Volkstums die Mahnung heran, ihr Andenken festzuhalten und sowohl die Sprüche, mit denen sie geziert waren, als die mannigfachen Bräuche und Sagen, die sich in den einzelnen Orten an sie knüpfen, sorgsam aufzuzeichnen.

In den meisten Bundesstaaten werden auf An regung der betreffenden Kultusministerien die Generalkonservatoren, Provinzialkonservatoren und deren Vertrauensmänner vor der Zerstückelung der Glocken, die wohl zumeist oben im Glockenstuhl geschehen wird, für die Abformung des Bildschmuckes und der Schriftzeichen durch Glockengießer und Former sorgen. Natürlich werden sie an so bemerkenswerten Inschriften wie den alten, durch Schillers Gedicht berühmt gewordenen Vers

„Defunctos plango, vivos voco, fulgura frango“ nicht vorübergehen; aber auch die jüngeren lateinischen und deutschen Spruchinschriften sind der Beachtung und Aufzeichnung im örtlichen wie im allgemeinen Interesse würdig. Hierbei mitzuwirken sind der Geist- [Geistliche]

 

 

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