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B. Bericht über die Tätigkeit der Zweig-

vereine und Ortsgruppen.

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I. Zweigverein Kassel.

a. Öffentliche Monatsversammlungen.

1. Am 13. März 1918 hielt der Leiter des Fritzlarer Dombauamts, Regierungsbaumeister Dr. Becker einen durch Lichtbilder erläuterten Vortrag über „Das Fritzlarer Rathaus im Rahmen der älteren Ortsgeschichte“. Unter den mittelalterlichen Baudenkmälern Fritzlars ist das Rathaus selbst in Fachkreisen wenig beachtet worden. Das Gebäude wurde bisher allgemein für eine Schöpfung des 15. Jahrhunderts gehalten. Die eingehenden örtlichen Untersuchungen, deren Ergebnisse der Vortragende an Hand von zahlreichen Lichtbildern erläuterte, lassen jedoch erkennen, daß der jetzige Bau noch erhebliche Teile eines älteren, der romanischen Zeit angehörigen Bauwerks umschließt. Diese Teile, die sich an der heutigen Eingangsfront, durch ihr glattes Quaderwerk auszeichnen, müssen auf Grund ihrer stilistischen Merkmale noch in das 11. Jahrhundert gesetzt werden, also in eine Zeit, in der Fritzlar sich noch nicht zur Stadt im späteren, mittelalterlichen Sinne entwickelt hatte, sondern einen großen Wirtschaftshof darstellte, der sich um das Peterskloster als den Kern der Siedelung herumlegte. Eine Urkunde vom Anfang des 12. Jahrhunderts, in der die Rechte der Fritzlarer Hofhörigen festgelegt sind, bezeichnet als die Gerichtsstätte dieser Hofsiedelung das Fritzlarer Praetorium. Redner wies nach, daß die im heutigen Rathaus enthaltenen älteren Reste noch von diesem ursprünglichen Richthause herstammen, und daß dieses Gebäude durch eine besondere, den eigentlichen Gerichtssitzungen dienende offene Halle ausgezeichnet war. Bei der Erhebung des Ortes zur Stadt, die etwa um 1200 durch seinen Grundherrn, den Mainzer Erzbischof, vollzogen wurde, ging das alte Praetorium in die Hände der Stadt über und diente, in seinem Bestande noch lange unverändert, als Rathaus

 

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