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der jungen Stadtgemeinde. Erst um die Mitte des 15. Jahrhunderts machte das Anwachsen des städtischen Verwaltungswesens einen Umbau des alten Hauses notwendig. Hierbei wurde es bis auf die geringen, heute noch erhaltenen Reste beseitigt, und es entstand jener Bau, der heute noch in seinen massiven Teilen erhalten ist. Aus älteren Zeichnungen vom Anfang des vorigen Jahrhunderts ergibt sich, daß über dem noch erhaltenen, steinernen Unterbau ein überaus malerisches Fachwerksobergeschoß sich erhob, das auf der Südseite durch einen mit zierlichen Türmchen geschmückten Giebel einen wirksamen Abschluß besaß. In dieser Form diente das Rathaus noch lange dem Wohle der Stadt, bis man im Jahre 1828 den Beschluß faßte, das Gebäude angeblich wegen Baufälligkeit niederzulegen. Von diesem Schicksale wurde glücklicherweise jedoch nur das Fachwerkobergeschoß betroffen, das im Jahre 1839 fallen mußte. Nach längerem Zögern entschloß man sich dann um die Mitte des vorigen Jahrhunderts, das Haus wieder erneut für die Zwecke der städtischen Verwaltung in Benutzung zu nehmen. Redner schloß mit der Hoffnung, daß die Stadtväter das Erhaltene, das in seinen Mauern den überaus wertvollen Rest des ältesten deutschen Rathauses umschließt, vor jeder Verunstaltung in der Zukunft sorgsam schützen werden. Für den Fall, daß sich die Stadt über kurz oder lang zu einem Rathausneubau entschließen sollte, empfahl er, das alte Gebäude unter peinlicher Erhaltung seines jetzigen Bestandes für die Zwecke eines Ortsmuseums nutzbar zu machen. — Nach diesen höchst interessanten Darlegungen ist also einwandfrei die für die Geschichte Hessens so bemerkenswerte und auch so erfreuliche Tatsache erbracht, daß sich in den Mauern Fritzlars das älteste Rathaus im deutschen Vaterlande befindet. Der Redner fand für seine Ausführungen den einstimmigen Dank der Zuhörer, den der stellvertretende Vorsitzende zum Ausdruck brachte.

 

2. Am 15. April 1918 sprach Geheimer Regierungsrat Professor Dr. phil. Edward Schröder aus Göttingen über „Goethes Beziehungen zu Kassel