― 16 ―

für das 1. Linien-Infanterie-Regiment abgab. So kam es, daß auch 1812 noch zahlreiche Hessen als Soldaten, Unteroffiziere und Offiziere in diesem Truppenteil standen. Als Napoleon 1812 mit der großen Armee seinen Marsch auf Moskau richtete, sandte er zur Deckung seiner linken Flanke den Marschall Macdonald mit dem 10. Armeekorps der Großen Armee durch die Ostseeprovinzen gegen St. Petersburg; allerdings erreichte dieser die russische Hauptstadt nicht, er kam nicht einmal so weit, als unsere deutschen Truppen heute in den Ostseeprovinzen vorgerückt sind. Zu Macdonalds Korps, und zwar zu der durch General Bachelu befehligten dritten Brigade der 7. Division (Grandjean) gehörte nun auch das Kgl. Westfälische 1. Linien-Infanterie-Regiment (2 Bataillone), in dessen Offizierkorps sich allein 29 Kurhessen befanden, so daß wohl auch der Mannschaftsbestand in gleicher Weise zusammengesetzt war. In Königsberg ließ sich Kaiser Napoleon das erste, vom späteren kurhessischen General Bauer befehligte Bataillon des Regiments vorstellen und äußerte seine höchste Zufriedenheit. Redner schilderte nun eingehend den Übergang über den Niemen, wobei Bauer als erster Soldat des Korps russischen Boden betrat, und den weiteren Vormarsch zur Düna. Macdonald, der sein Hauptquartier in Jakobstadt nahm, bestimmte zu dessen Deckung das Westfälische l. Regiment. Während das beim 10. Armeekorps befindliche preußische Hilfskorps unter York Riga einschloß, nahm Macdonald Dünaburg und rückte dann vor Riga; es kam zu Kämpfen, die Russen wurden in Friedrichstadt überfallen, und das 10. Korps blieb nun wieder an der Düna stehen. Mittlerweile hatte sich das Schicksal der Großen Armee vollzogen, und am 18. Dezember mußte auch Macdonald den Rückzug antreten. Er gelangte über Königsberg nach Danzig, nachdem das 1. Westfälische Regiment noch am 14. Dezember ein schweres Gefecht bei Rosenberg bestanden hatte. Es nahm nun fast ein volles Jahr an der tapferen Verteidigung von Danzig teil und teilte sich dann bei der Kapitulation der Stadt; die Preußen marschierten nach Berlin, die Hessen gingen nach Cassel, traten in das neugebildete