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kurhessische Armeekorps ein und hatten schon 1814 Gelegenheit, sich im Kriege gegen ihre bisherigen Waffengenossen auszuzeichnen 1).

Auf Grund eingehender Aktenstudien sprach Herr Geheimrat Professor Scheibe sodann über jenen 20 Jahre weiter zurückliegenden Zeitabschnitt, wo die Franzosen 1792 Deutschland und Hessen bedrohten. Besonders waren das Moseltal, der Hunsrück und die Grafschaft Katzenellenbogen gefährdet. Landgraf Wilhelm IX. forderte den Kommandanten der Feste Rheinfels auf, über den Einfall der Franzosen in Deutschland genaue Nachrichten einzuziehen. Redner teilte namentlich die interessanten Berichte des für die Beobachtung Generalstabsdienste versehenden, 1757 in Kassel geborenen Kapitäns Bernhard Wilhelm Wiederhold mit. Nach Abschluß des Feldzuges in die Champagne verlieh diesem der König von Preußen den Pour le mérite. Wiederhold trat später in portugiesische Dienste und starb 1810 als General und Brigadeführer in Lissabon.

Der Vorsitzende verlas sodann den Wortlaut des Testaments des letzten Kurfürsten in der Fassung von 1856, sowie eine Anzahl interessanter Urkunden, die, aus dem Nachlaß des Bürgergarden-Kommandeurs Seidler stammend, vom Oberbürgermeister der Residenz Kassel zur Verfügung gestellt waren.

 

2. Den wissenschaftlichen Unterhaltungsabend des Geschichtsvereins am 5. November 1917 im Nordischen Hof eröffnete Bibliotheksdirektor Prof. Dr. Brunner mit außerordentlich fesselnden Ausführungen über die „Altenburgen und verwandten Ortsnamen in Kurhessen und im darmstädtischen Hessen“, ausgehend von der bekannten großen Fliehburg Altenburg bei Niedenstein, die durch die Ausgrabungen der letzten Jahre in den Mittelpunkt des allgemeinen Interesses gerückt ist. Die von Ringwällen umgrenzten Bergeshöhen waren einmal sogenannte Fliehburgen,

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1) Der Vortrag ist vollständig abgedruckt im „Hessenland“, 1917, S. 343.

 

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