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d. h. Zufluchtsorte für das umwohnende Volk beim Herannahen des Feindes, und sodann Kultusstätten, auch dienten sie als Begräbnisstätten. Später errichtete man auf vielen Bergen innerhalb der Ringwälle Kapellen, die zu Wallfahrten Anlaß gaben (z. B. auf dem Büraberg und dem Christenberg in Hessen); auch das belegt den Ort als Kultstätte, denn für nichts und wieder nichts legten die Heidenbekehrer nicht auf unwirtlichen Höhen ihre Bethäuser an. Der Name der umwallten Berge wies vielfach auf die gottesdienstliche Bestimmung hin. Redner ging auf die zahlreichen Altenburgen in Hessen ein und wies auch aus sprachlichen Gründen in scharfsinniger Weise ihre ursprüngliche Bestimmung nach. Welche Gottheiten an diesen Stätteu[n] verehrt wurden, wissen wir im einzelnen nicht. Auch die Frage nach dem Alter der Ringwallburgen ist noch eine offene. Die meisten Fliehburgen sind keltischen Ursprunges und dann von den Deutschen weiter benutzt worden. Die Altenburg bei Niedenstein ist nach den dort gemachten Funden in das zweite oder erste Jahrhundert v. Chr. zu setzen. Diese Volksburgen waren die Sitze der Könige oder Gaufürsten. In der Altenburg bei Niedenstein hat man die Spuren alter Gebäulichkeiten bloßgelegt. Die Wallburgen werden nicht nur als castra, sondern auch als urbes bezeichnet; ihre Errichtung reicht bis dicht an die Erbauung mittelalterlicher Bergschlösser heran.

Professor Fuckel machte einige Mitteilungen über den Anteil, den der hessische Staatsminister Martin Ernst von Schlieffen und der Landgraf Friedrich II. an der ersten Gesamtausgabe des Nibelungenliedes genommen haben. Ein Schüler des Schweizer Dichters Bodmer, der einen Teil des alten Nationalepos herausgegeben hatte, der in Zürich gebürtige Gymnasiallehrer Myller in Berlin, unternahm es im Jahre 1780, das ganze Werk sowie eine Reihe anderer mittelhochdeutscher Heldengedichte dem Grabe der Vergessenheit zu entreißen, indem er sie mit Hilfe hochgestellter Persönlichkeiten veröffentlichte. Er fand dabei ganz besonders Unterstützung und wirksamste Förderung bei dem bekannten Minister und General von Schlieffen, der

 

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