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Leichenbegängnisses und weiterhin Ansichten des Schlosses, der Martinskirche usw. Ein von dem berühmten de Kaysser gemaltes Bildnis dieses trefflichen Regenten, der sich nach dem großen Krieg als ein Fürst des Friedens betätigte, befindet sich in unserer Galerie.

 

3. Der Herrenabend am 3. Dezember 1917 im „Nordischen Hof“ brachte wieder mannigfache Darbietungen. „Das Scherflein der Brüder Grimmnannte Kantor Horwitz die 1815 erfolgte Herausgabe des „Armen Heinrich von Hartmann von der Aue“, jener wunderbaren mittelalterlichen Dichtung von der Heilung eines Aussätzigen durch die Opferbereitschaft eines reinen Mädchens. Den Erlös des Werkes, das der hessischen Kurfürstin und der Kurprinzessin gewidmet war, übergaben die Brüder Grimm dem Kasseler Frauenvereine und nahmen so ihrerseits teil an der allgemeinen Opferwilligkeit, die, genau wie heute, vor 100 Jahreu[n] die Massen beseelte. Der stellvertretende Vorsitzende, Bibliotheksdirektor Prof. Dr. Brunner, sprach über den „König von Preußen“, jenen stattlichen und namentlich im Innern so kostbar geschmückten Bau, den sich um 1770 der hessische Minister von Schlieffen durch S. L. Du Ry am Kasseler Königsplatz errichten ließ. Als er 1798 das Haus verkaufte, behielt er den an der jetzigen Mauerstraße gelegenen Hinterbau für sich. Später verlegte der Gasthalter Heinrich sein früher am Martinsplatz, dem Hauptportal der Kirche gegenüber gelegenes Gasthaus zum „König von Preußen“ in das Schlieffensche Palais, wo es, namentlich im Revolutionsjahr 1848, mancherlei denkwürdige Schicksale hatte. Gleichzeitig mit diesem Bau war da, wo sich heute die Hauptpost erhebt, das Gasthaus zur Post errichtet worden, das seit 1772 mancherlei Pächter, zuletzt den Gasthalter le Goullon, bei dem auch Goethe logierte, gehabt hat, und das dann in westfälischer Zeit zum Postgebäude wurde, bis dann in den 70er Jahren der jetzige Neubau an seine Stelle trat. Aus der Feder des verstorbenen Baurats Leonhard Müller verlas sodann der

 

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