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leihung [Verleihung] von Orden immer sehr sparsam umging, besitzt nur eine einzige, nämlich die für die Teilnahme an den Feldzügen 1814 und 1815 in Frankreich, die aber erst 1821 geprägt wurde. Dagegen wurde die Großherzoglich Badische Denkmünze für den Feldzug von 1849 in größerer Zahl im kurhessischen Heere getragen, an welchem Feldzug bekanntlich unsere jetzigen 83er teilgenommen haben. 1866 lehnte es der Kurfürst ab, seinen ins Feld gerückten Truppen eine Denkmünze zu verleihen. Dagegen versuchte der Kasseler Oberbaudirektor Julius Eugen Ruhl in einem Schreiben an den österreichischen Feldmarschalleutnant Grafen Neipperg, wenigstens den beiden kriegsstarken Schwadronen der jetzigen Hessen-Homburg-Husaren (Nr. 14) eine österreichische Feldzugsauszeichnung zu verschaffen, erhielt aber eine zwar höfliche, doch ablehnende Antwort Neippergs. Erinnert sei in diesem Zusammenhang an die 1913 vom Kaiser zur Erinnerung an das 100jährige Bestehen der kurhessischen Regimenter gestiftete „Kurhessische Jubiläums-Medaille“ 1). — Zum Schluß wies der Vorsitzende auf die soeben erschienene vortreffliche Monographie des 1721 in Kassel als Sohn eines Advokaten geborenen, kaiserlich gekrönten Dichters Christoph Philipp Höster von W. Suchier hin. Höster studierte in Marburg, war Rektor in Trendelburg, kam dann wieder nach Marburg, wo er 1748 seine Gedichte herausgab und etwa 1750 starb.

5. Der sehr gut besuchte wissenschaftliche Unterhaltungsabend am 4. Februar 1918 brachte einen zeitgemäßen Vortrag von Geheimrat Scheibe, der einen anschaulichen Vergleich zog zwischen der Gegenwart und der Lage Friedrichs des Großen zu Beginn des siebenjährigen Krieges und die Zuhörer mit zwei Handschreiben des hessischen Landgrafen Wilhelm VIII. an den Preußenkönig bekannt machte, aus denen die unverbrüchliche Treue des Landgrafen zur Sache Frie- [Friedrich]

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1) Der Vortrag ist vollständig abgedruckt im „Hessenland“, 1918, S. 3.

 

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