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[Rittergut] gut nur bedingungsweise. Rittergut und Dorfschaft hatten den gemeinschaftlichen Genuß der Almende. Die Beitragspflicht des Rittergutes zu den Lasten der Dorfschaft beruhte auf allgemeinem Landesgesetz, nicht auf kommunaler Zusammengehörigkeit. Die Gesetzgebung des Königreichs Westfalen beraubte die Rittergüter aller ihrer Freiheiten und Vorteile. Nach Wiedererstehen des Kurfürstentums wurde der Adel 1814 nicht ganz in seine alten Rechte wieder eingesetzt, die Besitzer der Rittergüter wurden fortab teilweise zu den Staatslasten herangezogen. Durch Aufhebung der Patrimonialgerichtsbarkeit war den Grundherren die Aufsicht über die Gemeindeangelegenheiten aus der Hand genommen, der Zusammenhang zwischen Rittergut und Dorfschaft gelöst. Die kurhessische Gemeindeordnung von 1834 ließ der Einverleibung der Rittergüter in die Gemeinden sehr viel Zeit, es mußte ja auch den ehemaligen Dorfgerichtsherren peinlich sein, den von ihnen früher ernannten Greben unterstellt zu werden. Das Gesetz von 1870 bestimmte, daß alle Liegenschaften vollständig inkommunalisiert werden müßten; sie konnten nur aus dem örtlichen Verband losgelöst werden, wenn sie zu selbständigen Gutsbezirken gemacht wurden. Durch die Landgemeindeordnung von 1897, die das Aufgehen der Dorfgemeinde in Gutsbezirke ermöglichte, wurde ein Rückschritt um mehrere Jahrhunderte geschaffen. Es ist durchaus richtig, daß alle Gutsbezirke, die nicht außerhalb der Dorfgrenze liegen, der Gemeinde einverleibt werden. Daß man auch ohne Gutsbezirke auskommen kann, beweist der Regierungsbezirk Wiesbaden. — Auf Grund anschaulicher Situationspläne sprach sodann General Eisentraut über die Burg Wolfershausen. Zu Anfang des 13. Jahrhunderts war in Wolfershausen das Rittergeschlecht von Rengshausen ansässig, das sich später von Wolfershausen nannte. Im Sommer 1273 stand es in grimmiger Fehde gegen Mainz und Fritzlar und seine Burg wurde dem Erdboden gleich gemacht. Sie wird seitdem nicht wieder erwähnt. Redner widerlegte nun auf Grund seiner Untersuchungen die Annahme, daß diese Burg auf der sog. „Amsel“ auf dem nahen Lotter- [Lotterberge]

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