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Nach der Schulung durch das zu dieser Hinführung zum „polites“ prädestinierte humanistische Gymnasium in Eschwege und seiner Ausbildung zum Diplom-Ingenieur in München trat er in das elterliche Baugeschäft ein, dessen alleiniger Leiter er 1965 wurde.

Im zweiten Weltkrieg war Kurt Holzapfel Hauptmann im Oberkommando des Heeres.

Schon 1931 begannen seine historischen Veröffentlichungen, bezeichnenderweise in den „Nachrichten der Gesellschaft für Familienkunde in Kurhessen und Waldeck“.

Er wurde durch sein Forschen in der Vergangenheit und über die Vergangenheit auf dem Gebiete der Genealogie seiner Heimatstadt und seines Heimatkreises eine Autorität. In über 100 ooo Einzelangaben hat er Nachrichten über seine und andere Eschweger Familien in seiner Familienkartei verzeichnet. Aus den Kirchenbüchern der Stadt und des Kreises holte er hierfür seine Unterlagen, teils in Photokopien, teils in Abschriften.

In all diesen Nachforschungen zeigte er einen untrüglichen Sinn und hatte trotz seiner Vielbeschäftigung Zeit für das Wesentliche. Das befähigte ihn auch, auf jede Anfrage anschaulich zu berichten und die richtigen Schlüsse zu ziehen.

Von der Familiengeschichte ausgehend, betrieb er in immer größer werdendem Kreise seine Forschungen über den Bestand und die Entwicklung der Grundstücke seiner Vaterstadt. Gleichlaufend zu seiner Familienkartei hat er eine Kartei über 1039 Grundstücke eingerichtet und durch ein System von Kontrollen ein hohes Maß an Zuverlässigkeit erreicht. Hierbei kam ihm rein fachlich sein Beruf zu Hilfe, und bei seiner Forschung legte er in der Arbeitsweise eines Baumeisters Stein an Stein seiner Sammlung aneinander. Mit der Geschichte der Häuser verband er das Schicksal der Familien in diesen und dann umfassend die Geschichte der ganzen Stadt. Viele Veröffentlichungen in Zeitungen und Zeitschriften und Vorträge geben Zeugnis von seiner Forschertätigkeit.

Es ist daher nur erklärlich, daß er, dessen Familiengeschichte er selbst bis in das Jahr 1353 zurückverfolgen konnte, sich seine Frau aus altem Eschweger Geschlecht suchte, die ihm daher großes Verständnis für seine geschichtlichen Arbeiten entgegenbrachte. In dieser Ehe wurden zwei Töchter und ein Sohn geboren; letzterer verstarb tragischerweise bald nach der Geburt. Von den Töchtern wird die ältere das Familienarchiv im Sinne des Vaters verwalten und weiterführen.

Für jeden, ob er nun Auskunft über seine Familie, sein Haus oder Stoff für ein Heimatspiel zur Ausgestaltung der Feier des bekannten Eschweger Johannisfestes suchte, war er eine Quelle schier unerschöpflicher Auskünfte. Dabei unterstützten ihn ein nie versagendes Gedächtnis und eine Arbeitskraft, die unverbrauchbar erschien.

Neben der Krönung als „polites“: Stadtverordneter und Vorsteher seiner Fraktion, bekleidete er fast zwanzig Ehrenämter. Von diesen seien nur die genannt, die im geschichtlichen Bereiche liegen.

Er führte fast fünfzehn Jahre den Vorsitz des „Eschweger Geschichtsvereins“, seit Gründung des „Historischen Instituts des Werralandes“ war er dessen Schriftführer und blieb es auch nach dessen Übergang in die „Historische Gesellschaft des Werralandes“. Er war ferner stellvertretender Vorsitzender des „Museumsvereins“, Mitglied der „Historischen Kommission für Kurhessen und Waldeck“ und verwaltete das Stadt- und Kreisarchiv.

Kurt Holzapfels Liebe zur Vergangenheit ließ ihn zeit seines Lebens gute Verbindung halten zu seiner alten Schule. Fast zwanzig Jahre führte er den Vorsitz der

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