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Dr. Bönsch war Mitgründer des Zweigvereins im Jahre 1960 und setzte sich mit ganzer Kraft für dessen Aufbau ein. Er warb selbst innerhalb weniger Wochen fast 100 Mitglieder und sorgte so dafür, daß in Fritzlar eine der stärksten Gruppen heimat- und geschichtsverbundener Menschen entstand. Gerade für ihn, den nicht aus Fritzlar stammenden, war die alte Kaiserstadt das Symbol eines weiterzuvermittelnden, gesunden und realistischen Geschichtsbewußtseins.

Der Mensch und Jurist Dr. Bönsch nahm in der Öffentlichkeit eine besondere Stellung ein. In ihm vereinte sich in seltenem Einklang klare Rechtsprechung, soziales Empfinden und menschliches Verständnis. Obwohl er echt mit seinem Beruf verwachsen war, fand er trotz großer Belastung immer noch Zeit, um auch auf anderen Gebieten zum Wohle der Allgemeinheit zu wirken.

Er war über 20 Jahre lang Richter in Fritzlar, Vorsitzender im Vinzenzverein, Mitglied des katholischen Kirchenvorstands, Mitglied des Pfarrgemeinderates, des Kreisjugendwohlfahrtsausschusses und im Vorstand des Kreis-Kultur- und Volksbildungswerks. Alle diese Einrichtungen profitierten von seinen starken Initiativen.

Dr. Bönsch stammte aus Petzer im Sudetenland, wo er am 21. Juni 1907 geboren wurde. Als Zwölfjähriger wurde er Vollwaise, besuchte das Staats-Realgymnasium in Aarnau an der Elbe und leistete nach dem Abitur im tschechoslowakischen Heer die Dienstpflicht ab. Ab Oktober 1931 studierte er an der juristischen Fakultät der Deutschen Universität in Prag und promovierte am 28. Februar 1936 zum Doktor der Rechte.

Ab Juli 1936 wurde Dr. Bönsch vom Obergericht in Prag zum richterlichen Vorbereitungsdienst zugelassen und tat dann Dienst beim Bezirksgericht Marschendorf, beim Kreisgericht Gitschin und beim Obergericht in Prag. Im Oktober 1938 erfolgte seine Zulassung zum Reichsjustizdienst mit Tätigkeit in Marschendorf und Trautenau, wo er beim Landgericht die Große Staatsprüfung ablegte. Im Jahre 1942 erfolgte seine Ernennung zum Amtsgerichtsrat.

Den zweiten Weltkrieg machte Dr. Bönsch als Soldat mit, zuletzt als Hauptmann und Kompanieführer. Nach amerikanischer Kriegsgefangenschaft kam er 1947 nach Hessen und konnte hier auch seine Familie wiederfinden. Nach Tätigkeiten an den Amtsgerichten in Melsungen und Bad Wildungen kam er 1950 nach Fritzlar, das ihm zur zweiten Heimat wurde, und wo er unvergessen bleiben wird.

Hans Heintel

 

Kurt Holzapfel †

         Nescire, quid ante quam natus sis, acciderit, id est semper esse puerum.
         Nicht zu wissen, was geschehen ist, bevor man geboren wurde, heißt
         immer ein Kind bleiben.                                                
(Cicero)

Dies ist ein hartes Urteil Ciceros, des großen römischen Philosophen und Politikers, über die Nichtkenner der Geschichte. Doch die positiven Folgerungen aus diesem Urteil, daß der Mensch durch das Kennen der Geschichte und die Beschäftigung mit dem, was gewesen ist, in seiner Persönlichkeit wächst und reift, bestätigen sich in beinahe vorbildlicher Weise in dem Leben Kurt Holzapfels, der so früh von uns gegangen ist.

Er wurde durch die Begegnung mit der Geschichte zu einem „polites“ altgriechischer Vorstellung, der sich in echt verstandenem Bürgersinn verantwortlich fühlt nach seiner beruflichen Tätigkeit für alles Geschehen in der „polis“, dem Gemeinwesen.

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