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diesen europäischen und außereuropäischen Vereinstauschpartnern bestand zugleich ein wissenschaftlicher Schriftverkehr. Nun ist nicht einmal mehr ein summarisches Verzeichnis der Archivalien, Korrespondenzen, Handschriften (Memoiren, Tagebücher, Abhandlungen u. dergl.) vorhanden.
Einen Hinweis auf die Bedeutung des Kasseler Archivs des Hauptvereins vermittelt heute nur noch das glücklicherweise erhaltene Archiv des Marburger Zweigvereins, das im Staatsarchiv Marburg als Depositum des Vereins hinterlegt ist. Aber auch dieses Archiv ist ungeordnet und unverzeichnet. Ich selbst habe während meiner Marburger Archivtätigkeit lediglich für die Vervollständigung dieses Archivs sorgen und eine erste grobe Schlagwortordnung beginnen können. Die Ordnung und Verzeichnung dieses Archivs in einem ausführlichen Repertorium ist umso dringender zu wünschen, als von ihm aus auch manche der wichtigsten Aktivitäten des Hauptvereins beleuchtet werden. Ihm wurden neuerdings auch Akten des Schriftführers des Hauptvereins aus der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg angeschlossen.
In gleicher Weise sollte die literarische und archivalische Überlieferung der übrigen Zweigvereine, die fast gänzlich unbekannt und unzugänglich ist, erschlossen werden; denn diese können als lebendige Glieder des Vereins das gleiche Interesse beanspruchen wie der Hauptverein. Dabei sollten die Nachrichten der örtlichen Presse nicht übersehen, sondern gesammelt werden, denn diese berichtet seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts oft über Vereinsvorgänge, die sonst nicht mehr belegt sind.

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AUS DER CHRONIK DES ZWEIGVEREINS (GESCHICHTSVEREINS) HOMBERG
Otto Vesper

Am 29. Dezember 1834 fand in Kassel nach gründlicher Vorbereitung die erste Hauptversammlung von Kennern und Freunden der hessischen Geschichte und Landeskunde statt. Nach einem Vortrag des Herrn Dr. K. Bernhardi wurden die Statuten des zu gründenden Vereins beraten und angenommen. Ein fünfköpfiger Ausschuß wurde gebildet, der zu seinem Vorsteher Herrn Dr. von Rommel, zu seinem Stellvertreter Herrn Bernhardi und zu seinem Sekretär Herrn G. Landau und dessen Stellvertreter Herrn Bickell, zum Kassenführer Herrn Schubart wählte.
Der erste Homberger Bürger, der Mitglied des Vereins wurde, war der junge Seminarlehrer und spätere Professor Wilhelm Volckmar. Er wurde als 148. Mitglied am 14. September 1841 in Kassel eingetragen und hat dem Verein bis zum Jahr 1886 - 45 Jahre - angehört. Er starb im Jahre 1887. Die Grabstätte dieses bedeutenden Musikpädagogen und Komponisten ist noch auf dem "Alten" Friedhof, dem heutigen Park vor dem Landratsamt des Schwalm-Eder-Kreises, erhalten. Das Grabmal, ein Obelisk aus rotem Sandstein, trägt auf einer Seite eine aufrecht brennende, auf der anderen eine abwärts gerichtete verglimmende Fackel und die Inschrift "Gott ist mein Lied". In den folgenden Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts werden immer wieder Namen von Bürgern der Stadt verzeichnet, die den Weg zum Verein für hessische Geschichte und Landeskunde fanden.
1854 werden Prof. Volckmar und Landmesser Handschuh,
1863 Postgehilfe Hitzeroth,
1864 Inspektor S. Schafft von der Taubstummenanstalt,
1868 die Lehrer Höckel und Köbrich,
1873 Rektor und Pfarrer Schilling als Mitglieder genannt.
Die Mitgliederzahlen steigen in den kommenden Jahren. 1877 gehören der Gruppe des Geschichtsvereins in Homberg acht, 1880 zehn und 1885 sechs Bürger an. Es sind Lehrer des Seminars, der Schulen, der Taubstummenanstalt, Geschäftsleute, Beamte und Landwirte, die zu den Mitgliedern zählen.
1886 wird die (52.) Jahreshauptversammlung des Vereins für hessische Geschichte
und Landeskunde in der Zeit vom 19. bis 21. Juli nach Homberg berufen. Es ist die
erste dieser bedeutenden Veranstaltungen, die, von herrlichem Sommerwetter be- [begünstigt]

 

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