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worden ist und unter Einschluß der Sammlungen des Landesamtes inzwischen auch EDV-mäßig aufbereitet werden konnte, verfügt das Land Hessen heute über die umfassendste und am besten erschlossene Flurnamensammlung im deutschsprachigen Raum.

Anfang der siebziger Jahre wurde neben dem Geschichtlichen Atlas mit dem "Historischen Ortslexikon des Landes Hessen" ein weiteres langfristiges Arbeitsprojekt in Angriff genommen. Ähnlich wie das in Teilen bereits erschienene "Historische Ortslexikon für Brandenburg" und das "Historische Ortsverzeichnis von Niedersachsen" sowie entsprechende Vorhaben in den Ländern Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen ist [das] "Historisches Ortslexikon des Landes Hessen" als ein Nachschlagewerk konzipiert, das den Benutzer stichwortartig die wichtigsten Informationen zur historischen Entwicklung aller bestehenden und ausgegangenen Ortschaften des Landes bieten soll. Das Bearbeitungsschema sieht Angaben zur örtlichen Siedlungs- und Bevölkerungsentwicklung zur Gerichts-, Verwaltungs- und Kirchenorganisation sowie Daten zur örtlichen Wirtschaftsentwicklung vor. Bearbeitet wird das Ortslexikon in Einzellieferungen, die sich an der bis 1974 bestehenden Kreiseinteilung des Landes orientieren. Erschienen sind bislang drei Bände für die ehemaligen Kreise Witzenhausen, Fritzlar-Homberg und Marburg (ehem. Landkreis und Kreisfreie Stadt). Zum Druck steht ferner der Altkreis Biedenkopf an.

Seit 1964 werden ferner im Landesamt die in Hessen anfallenden mittelalterlichen und neuzeitlichen Münzfunde erfaßt und ausgewertet. Da die deutsche Münz- und Geldgeschichte vom hohen Mittelalter bis in das 19. Jahrhundert durch zahlreiche regionale Sondererscheinungen gekennzeichnet ist, ergibt sich aus methodischen und wissenschaftsorganisatorischen Gründen eine enge Bindung der deutschen Numismatik an die Bemühungen der Landesgeschichte. Dementsprechend werden im Landesamt Arbeiten zur landschaftlichen Münz- und Geldgeschichte Hessens vorbereitet. So erschien zuletzt in der Reihe des Landesamtes "Untersuchungen und Materialien zur Verfassungs- und Landesgeschichte" eine Monographie über Papiergeld und Staatsschulden im Fürstentum Waldeck (1848-1890). Die im Landesamt geführte Kartei der hessischen Münzfunde ermöglicht einen Nachweis aller bisher der Wissenschaft bekanntgewordenen Münzfunde. Entsprechende Bemühungen wurden in Hessen bereits im 18. Jahrhundert unternommen, so besonders durch die bahnbrechende Verordnung des Landgrafen Friedrich II. von Hessen-Kassel (1760-1785) aus dem Jahre 1780. Auch heute werden regelmäßig im Verlaufe von Bauarbeiten und Ausgrabungen Münzfunde geborgen. Seit Einrichtung der Fundpflege des Landesamts wurden rund 80 Schatzfunde und mehr als 800 Einzelfunde bearbeitet. Von den Funden aus jüngster Zeit sei hier der 1983 gehobene Groschenfund von Heisa (Krs. Kassel) erwähnt. Der gegen 1406/09 verborgene Schatz belegt durch seine 40 Groschen meißnisch-thüringischen Schlages die Rolle dieser Sorten im niederhessischen Geldumlauf. Zum Teil waren die Stücke durch besondere Prüfstempel, vermutlich aus Kassel, für den Umlauf in Niederhessen anerkannt worden. Die Publikation der Münzfunde erfolgt in periodisch erscheinenden Sammelberichten in der Zeitschrift "Fundberichte aus Hessen", hrsg. vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Abt. für Vor- und Frühgeschichte. Es sei bemerkt, daß das Privateigentum an Münzfunden durch die gesetzlich für Bodenfunde vorgesehene wissenschaftliche Bearbeitung nicht berührt wird, alle Funde gehen nach ihrer Untersuchung wieder an die Eigentümer zurück. Eine illustrierte Broschüre über diese Tätigkeit des Landesamts liegt vor.

Neben den längerfristig angelegten Projekten hat das Amt seit jeher auch an aktuellen wissenschaftlichen Vorhaben verschiedenster Art im Lande mitgewirkt, so beispielsweise an der Ausstellung zum 750. Todestag der hl. Elisabeth im Jahr 1981. Zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft der Historischen Kommissionen in Hessen gibt das Landesamt seit 1951 das "Hessische Jahrbuch für Landesgeschichte" heraus, das neben wissenschaftlichen Aufsätzen in einem umfangreichen Besprechungs- [Besprechungsteil]

 

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