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Nach der Eröffnung einer Schausammlung zur Vor- und Frühgeschichte im Jahre 1955 wurde 1959, zwanzig Jahre nach der Schließung beider Museen, im Landesmuseum die Kunstkammer wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, jetzt allerdings im zweiten Obergeschoß, wo die Abteilung Kunsthandwerk und Plastik seitdem unzulänglich untergebracht ist. Neben den vier umfangreichen Abteilungen der Staatlichen Kunstsammlungen Kassel beherbergt das Hessische Landesmuseum heute auch in den repräsentativen Räumen des ersten Stockes das eigenständige Deutsche Tapetenmuseum, Aus Raumnot müssen bedeutende Objekte und ganze Sammlungskomplexe, die Volkskunde sogar komplett, in den Magazinen bleiben.

  

Die Unterbringung der Militär- und Jagdabteilung im Schloß Friedrichstein in Bad Wildungen seit 1980, die Ausstellung der nach 1962 erworbenen Sammlung mit Kunsthandwerk vom Historismus bis zur Gegenwart in der Torwache am Hessischen Landesmuseum ab Juni 1986 und der geplante Umzug des Astronomisch-Physikalischen Kabinetts in die Orangerie entlasten zwar die Magazine im Landesmuseum und verschaffen der Abteilung Vor- und Frühgeschichte die Möglichkeit, auch die Bronze- und Eisen zeit sowie das Frühmittelalter auszustellen und damit die Neuaufstellung der Schausammlung abzuschließen - eine Lösung des Problems der vollständig magazinier ten Volkskundesammlung ist dadurch jedoch noch nicht in Sicht.

  

Die Sammlungen des Hessischen Landesmuseums reichen heute von den Faustkeilen der älteren Steinzeit bis zur programmgesteuerten Relais-Rechenanlage der Firma Zuse und von der bäuerlichen Irdenware bis zur prunkvollen silbervergoldeten Schenk kanne des Grafen Philipp von Katzenelnbogen. Sie bieten damit der landeskundlichen und landesgeschichtlichen Forschung einen aufschlußreichen und anschaulichen Bestand an Realien, der allerdings aus Raum- und Personalnot nicht im vollen Umfang für Studien zur Verfügung steht, was umso bedauerlicher ist, als die Entstehung des Hauses und ein Teil seiner Sammlungen der tätigen Hilfe des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde mit zu verdanken ist.

  

1. Abteilung "Vor- und Frühgeschichte"

Die vor- und frühgeschichtlichen Funde der Kasseler Sammlung stammen großenteils aus Ausgrabungen, die bis in die Zeit Landgraf Carls zurückgehen. Auch heute übernimmt die Sammlung alle Funde aus den staatlichen Grabungen der Bodendenk malpflege im Reg.-Bez. Kassel. Eine erweiterte Schausammlung in den gesamten Räumen des Erdgeschosses ist im Aufbau begriffen. Die ersten Räume, in denen die Ge schichte der Jäger und Sammler der Altsteinzeit dargestellt ist, konnten 1982 er öffnet werden. Eine Dokumentation des Lebens der frühesten Bauern in Nordhessen in der Jungsteinzeit wird z. Zt. vorbereitet. Eine Darstellung der Metallzeiten, auch des Frühmittelalters, kann jedoch erst nach Auszug des Astronomisch-Physika lischen Kabinetts erfolgen. Die derzeit nicht ausstellbaren Sammlungsteile sind mit wenigen Beispielen belegt.

  

Literatur

Bergmann, Joseph: Urgeschichte, Frühgeschichte im Hessischen Landesmuseum Kassel. 3. Auflage. Kassel 1972

Fiedler, Lutz: Jäger und Sammler der Frühzeit, Alt- und Mittelsteinzeit in Nordhessen. Kassel 1983 (Vor- und Frühgeschichte im Hessischen Landesmuseum in Kassel. 1)

 

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