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renden [formierenden] wissenschaftlichen Leben uneingeschränkt zur Verfügung. Viele Bereiche der Forschung hätten ohne die Göttinger Bestände ihre Arbeit nicht so erfolgreich aufnehmen können. 1949 wurde der besonderen Bedeutung, die der Göttinger Buchbestand in der Literaturversorgung Niedersachsens und des Bundesgebietes spielte, dadurch gewürdigt, daß die Göttinger Universitätsbibliothek in Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek umbenannt wurde. Auch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) stützte sich nach dem Krieg in der Bibliothekspolitik stark auf die Göttinger Bibliothek und ihre Buchbestände. Sie übertrug der Bibliothek in ihren traditionellen Schwerpunkten zahlreiche Sondergebiete und sicherte finanziell deren weiteren Ausbau. Die mit besonderer Unterstützung der Forschungsgemeinschaft gepflegten Sondersammelgebiete der Bibliothek sind: Buch- und Bibliothekswesen, Allgemeine Wissenschaftliche Zeitschriften, Wissenschaftslehre, Hochschulwesen, Englischer und Amerikanischer Kulturkreis, Keltologie, Uralaltaiische Philologie, Reine Mathematik, Allgemeine Naturwissenschaften, Astronomie und Weltraumforschung, Theoretische Chemie, Theoretische Physik, Geographie, Geophysik, Geologie, Mineralogie, Angewandte Karten und Forstwissenschaft.

   

So verfügt die Bibliothek heute über einen geschlossenen Buchbestand wie kaum eine andere in Deutschland, und zwar von der Frühdruckzeit bis zur modernen Publikation in Mikroform, der alle Wissenschaftsgebiete mit Ausnahme der modernen Literatur zur Technik weitgehend abdeckt. Von hervorragender Bedeutung sind die Bestände des 18. Jahrhunderts, hier insbesondere die historische Literatur zur Geschichte aller Gebiete der Welt und der deutschen Territorien, sowie die außerordentlich bedeutende Sammlung von Reisebeschreibungen, die jetzt innerhalb des Sondersammelgebiets Geographie weiter gepflegt wird. Ebenso bietet die Göttinger Bibliothek einen ungewöhnlich reichen Fundus an Quellen! iteratur zur Geschichte der Wissenschaften, der durch die zahlreichen Nachlässe der Göttinger Professoren in der Handschriftenabteilung der Bibliothek glücklich ergänzt wird.

   

Den hessischen Landeshistoriker wird primär interessieren, welche ältere Litera tur zur hessischen Regionalgeschichte vorhanden ist. Er orientiert sich am schnellsten in dem bis 1945 geführten Bandkatalog zur hessischen Territorialge schichte, der ein Teil des Realkatalogs ist und in der Pauliner-Kirche aufge stellt ist. Es handelt sich um die Bände 428 "Historia Hassiae Nassoviae" und 442 "Historia Hassiae Magni Ducatis". Über die neueren Erwerbungen informieren der Schlagwortkatalog und der Systematische Zettelkatalog. Hier stehen stets Mitarbeiter der Bibliothek für Auskünfte zur Verfügung. Zur Arbeit an den Katalogen und im Lesesaal der Göttinger Bibliothek bedarf es keiner förmlichen Zulassung zur Benutzung. Die Göttinger Bücher sind weitestgehend über den Fernleih verkehr den Benutzern der hessischen wissenschaftlichen Bibliotheken verfügbar. Nicht umsonst gilt die Einführung des Leihverkehrs zwischen den Universitätsbibliotheken Marburg und Göttingen im Jahr 1892 als die Geburtsstunde des Fern leihverkehrs der deutschen Bibliotheken.

  

Der Leihverkehr wird beschleunigt durch den hessischen Bücherautodienst, der die Göttinger Bibliothek direkt mit Kassel und damit auch den anderen hessischen Bibliotheken verbindet. Eingeschriebene Benutzer der Gesamthochschulbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel - können in dringenden Fällen auch Bücher direkt in Göttingen entleihen und über den Fahrdienst des Leihverkehrs nach Göttingen zurückschicken lassen.

  

Literatur zur Geschichte der Göttinger Bibliothek in Auswahl

Geschichte der Göttinger Universitätsbibliothek. Hrsg. v. J. Hartmann u. Hans Füchsel. Göttingen 1937.

 

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