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9.  

Herr Schwarz beruft sich auf "Quellen", die seinen Plakattext glaubwürdig machen sollen. Karl E. Demandts "Geschichte des Landes Hessen" wird von ihm ungenau zitiert, wenn er offen läßt, von wem diese Wendung stammt. Es ist tatsächlich ein Ausdruck nicht Demandts, sonders des Landgrafen Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt vom 20. Mai 1777, der sich in einem Brief an dessen Minister Moser findet. Ludwig IX. äußert sich hier als Politiker im Sinne der eben modisch gewordenen Anschauungsweise, um sich von Hessen-Kassel zu distanzieren (dazu mehr bei Losch, a.a.O., S. 16). Auch Friedrich der Große übernimmt die neue Anschauungsweise als England abgeneigter Politiker, der jedoch selbst "Subsidienverträge abgeschlossen und die Vorteile anderer Subsidienverträge genossen" hat (Losch, S. 20). Cronaus in der Atmosphäre des politischen Kampfes des deutschen Liberalismus 1909 geschriebene Darstellung, die 1983 unverständlicherweise wieder ausgegraben wurde, enthält zahlreiche Unrichtigkeiten im einzelnen und kann als historische Stellungnahme nicht ernst genommen werden. Seume wird auch hier als Zeuge für damalige Zwangswerbung verwendet, und es wird behauptet, er sei "erst nach langen Irrfahrten" wieder in die deutsche Heimat zurückgekehrt. Tatsächlich verbrachte Seume in Kanada nach seiner eigenen Schilderung eine im großen und ganzen recht angenehme Zeit und kam planmäßig mit dem Rücktransport der hessischen Truppen nach Deutschland zurück. Herr Schwarz hätte natürlich noch viele solcher Äußerungen der parteipolitischen Polemik zitieren können, da ja deren Publizität geradezu überwältigend groß war.

10. 

Noch einmal sei gesagt, daß es nicht die Absicht dieses Widerpruchs [Widerspruchs] gegen den von Herrn Schwarz verfaßten Schautafeltextes ist, die hessischen oder andere Subsidienverträge oder gar den 1776 in Kassel abgeschlossenen als erwünscht oder vorbildlich positiv zu werten. Die durch diese Verträge zustande gekommenen Kriege waren es ebensowenig wie andere Kriege jener oder anderer Zeiten. Es handelt sich jedoch darum, dem falschen Bild, das Parteipolemik und Kriegspropaganda in isolierender Einseitigkeit und entstellender Übertreibung von der hessischen Beteiligung am amerikanischen Unabhängigkeitskrieg geschaffen haben und das noch 1985 mit Duldung der Veranstaltungsgesellschaft "200 Jahre Brüder Grimm" verbreitet werden konnte, die historischen Tatsachen gegenüber zustellen.

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Informationsstand für Literatur zur hessischen Landesgeschichte

Anläßlich der Jahreshauptversammlung des VHG in Bad Hersfeld am 21./22.06.1986 stellten die Gesamthochschulbibliothek Kassel und der VHG einen umfangreichen Literaturinformationsstand für ein regionalhistorisch interessiertes Publikum zur Verfügung. Bestandteile dieses Literaturinformationsstandes waren u.a. ein Mikrofiche-Lesegerät, die Kasseler Bibliothekskataloge der Monographien- und Zeitschriftenbestände sowie Bibliographien zur hessischen Geschichte. Dieser Stand steht zwar primär dem VHG und seinen Zweigvereinen aber auch den Kommunen und anderen interessierten Körperschaften zur Verfügung. Interessenten wenden sich bitte an den Vorsitzenden des VHG, Dr. H.-J. Kahlfuß (s. hintere Umschlagseite) oder an die Zentrale Informationsstelle der Gesamthochschulbibliothek Kassel, Mönchebergstr. 19, 3500 Kassel, Tel. 0561/804-2166.

Peter Damm

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