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zu wissenschaftlichen Bibliotheken und Archiven, mit denen sich bald nach dem Erscheinen des ersten Bandes der ZHG 1837 ein fruchtbarer Austausch von Zeitschriften und Veröffentlichungen entwickelte. Die nichthessischen Mitglieder erscheinen in den Mitgliederverzeichnissen ab 1864 gesondert, meist als "korres pondierende" Mitglieder.

In den ersten 70 Jahren des VHG bleibt die hervorragende Rolle des Kasseler Zweigvereins bestehen; 1837 hatte er 32 Mitglieder, 1856: 96, 1871: 189, 1891: 393 und 1904: 540. Deshalb war der sechsköpfige Vorstand des Gesamtvereins zugleich der Vorstand des Kasseler Vereins, zu dem im Gesamtvorstand 4 Mitglieder aus Marburg, 2 aus Hanau und je 1 Mitglied aus Fulda und Schmalkalden kamen. Aus diesen Zahlen wird auch die große Bedeutung des Marburger Vereins deutlich, der seit 1864 über 50, seit 1880 über 100 und 1904 159 Mitglieder zählte. Die klei nen Kreisstädte wiesen meist die größte Mitgliederzahl auf. Zeitweise spielten jedoch die Ortsvereine in anderen Städtchen zahlenmäßig eine größere Rolle, wie z.B. in Allendorf/W., Felsberg, Gudensberg, Naumburg, Rauschenberg, Spangenberg und Treysa. Allerdings war, wie auch heute noch, auf die Jahrzehnte gesehen eine Zu- oder Abnahme der Zahl der Vereinsmitglieder gerade in den Kleinstädten aus Gründen häufig, die in der Person des Vorsitzenden lagen oder in der Werbewirkung, die von der Abhaltung der Jahreshauptversammlung an dem betreffenden Ort ausging. So stieg z.B. in Rotenburg die Zahl der Mitglieder von 10 vor 1901 (1901 war die Jahreshauptversammlung in Rotenburg) auf danach 28 an. Um einmal Zahlen zu nennen: Es lebten 1877 (1884) von allen ungefähr 800 (1200) Mitgliedern etwa 300 (410) in Kassel, 80 (140) in Marburg, 31 (37) in Hanau und 26 (25) in Fulda, 175 (320) wohnten in 32 (37) Kleinstädten, 100 (145) in Dörfern oder auf einzelnen Gutshöfen und 100 (120) außerhalb des Regierungsbezirks Kassel. Unter den "Auswärtigen" lebten 5 (5) Offiziere und Beamte in Elsaß-Lothringen, unter ihnen Eduard von Möller, der 1866 der erste Oberpräsident der neuen preußischen Provinz Hessen-Nassau in Kassel geworden war und 1872 in der gleichen Stellung nach Straßburg versetzt wurde. Von 1837-1877 wurden auswärtige "wirkliche" und korrespondierende Mitglieder unterschieden, zu denen auch die 27 Mitglieder gehörten, "welche durch die im Jahre 1866 eingetretenen Zeitverhältnisse aus Kurhessen nach Altpreußischen etc. Provinzen versetzt worden sind", fast ausschließ lich Offiziere und höhere Beamte.

Ehrenmitglieder wurden zuerst im Verzeichnis von 1880 genannt, als erster "Se. Königliche Hoheit der Landgraf Friedrich Wilhelm von Hessen (-Rumpenheim)". 1904 gab es 8 Ehrenmitglieder, unter ihnen die Oberpräsidenten in Kassel und Breslau sowie andere hohe Beamte, aber auch der Lehrer a.D. Dr. Wilhelm Bücking zu Marburg.

Der "Vorsteher" des Vereins, Staatsarchiv- und Landesbibliotheksdirektor Dr. von Rommel berichtete in der Jahresversammlung des Gesamtvereins am 24.10.1844 über die Arbeit der ersten 10 Jahre. Er gedachte auch der in diesen 10 Jahren verstorbenen 19 Mitglieder, unter ihnen 1 Staatsminister, 2 Generäle, 3 Geheimräte und 2 Universitätsprofessoren und gab weiter bekannt: "Auch haben in dem verflossenen Jahre seine Königliche Hoheit der Kronprinz von Dänemark und Se. Hochfürstliche Durchlaucht der Landgraf Friedrich von Hessen (-Rumpenheim) geruht, den Verein durch Annahme von Diplomen zu beehren". Der dänische Kronprinz hatte außerdem seinen Flügeladjutanten Oberst Abrahamson zu Odense auf Fühnen "eingebracht", der im Verzeichnis von 1852 noch genannt, später aber - wie sein Herr - als Mit glied nicht mehr genannt wird.

Die große Bedeutung, die der Mitgliedschaft von Fürsten in dem VHG zugemessen wurde, geht auch aus den ersten Zeilen des ersten Mitgliederverzeichnisses hervor. Es beginnt mit vier Fürsten, die dem VHG über Jahrzehnte hinaus treu blieben. Es sind dies Landgraf Karl (nach seinem Tode 1856 Alexis) zu Hessen-Philippsthal-Barchfeld in Augustenau bei Herleshausen, Kreis Eschwege, Fürst Wolfgang Ernst III. zu Isenburg-Birstein, Erbprinz Ernst Kasimir zu Isenburg-Büdingen

 

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