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und Graf Ferdinand Maximilian zu Isenburg-Wächtersbach. 1864 war die Zahl der fürstlichen Mitglieder, die seit 1854 jedoch in den Ortsgruppen alphabetisch eingeordnet sind, auf 10 angewachsen, unter ihnen im Kasseler Verein 5 Prinzen von Hanau. 1904 stehen im Verzeichnis nur noch Landgraf Alexis auf Schloß Augustenau und Prinz Philipp von Hanau in Oberurf.

Die Bedeutung der adeligen Mitglieder im VHG - unter den ersten 100 Mitgliedern werden 15, 1852 35 Adelige genannt - bezog sich in erster Linie auf ihren ge sellschaftlichen und ihrer Stellung entsprechenden Einfluß im öffentlichen Leben. Jedoch wurden bürgerliche hohe Offiziere und Beamte genau so geschätzt wie die häufigen Adeligen unter Generälen, Oberpräsidenten und Leitern großer Behörden. In den Verzeichnissen wird "Herr Pfaff, Landesbischof zu Fulda, Excellenz" genau so genannt wie "Herr von Groll mann, Wilhelm, Ge neral der Infanterie und comman dierender General des XI. Armeecorps, Excellenz".

Die beigefügte Liste der Stellungen und Berufe der Mitglieder ist nur als ein Versuch zu werten, die sehr unterschiedlichen Berufsangaben der Mitglieder in einigermaßen übersichtlichen Gruppen zusammenzufassen. Vor allem in der aufstrebenden Provinzialhauptstadt Kassel (1852: 47000, 1871: 60000, 1895: 109000 und 1905: 150000 Einwohner) ist die Vielfalt der Berufsbezeichnungen unvorstellbar. Deshalb sind Einordnungs- und Zählfehler unvermeidlich, da zahlreiche Berufsangaben fehlen und zunehmend auch Körperschaften Mitglied werden. Die in den ersten Spalten angegebenen Berufsbezeichnungen haben dem Bearbeiter die geringsten Schwierigkeiten bereitet, allerdings überwiegt in den ersten Jahrzehnten die Zahl der "Spitzen der Gesellschaft" oft die Zahl der weniger hochgestellten Mitglieder. Bei den Offizieren ist bei den höheren Rängen die Zahl der Adeligen recht hoch, jedoch gibt es auch einfache Leutnants als Mitglieder. Die vorwiegend adeligen "Rittersgutsbesitzer" stehen in der dritten Spalte neben den ein fachen Gutsbesitzern, den "Ökonomen" (um 1900) und den Staatsbeamten, die sich als Ökonomiekommissar, Landesökonomierat oder Ökonomiekommissionsrat bezeichneten. Gutsbesitzer und Domänenpächter wurden auch zu dieser Gruppe gezählt.

Die höheren Beamten spielten in den ersten Jahrzehnten eine große Rolle (sie stellten 15-20 % der Mitglieder). Meist waren sie in Staats- und Regional Verwal tungen tätig (Kassel, Fulda, Marburg), aber auch Landräte und Amtmänner in den Kleinstädten gehörten dazu. Fast alle haben den Titel -rat, also Steuer-, Post-, Polizei-, Finanz-, Landes- oder Regierungsrat, zu denen auch Oberräte und Direktoren oder Präsidenten als Mitglieder des VHG kommen. Auch Assessoren als Lauf bahnbeamte sind dabei, wenn auch die Gesamtzahl von 120 im Jahre 1904 nur noch 7 % der Mitglieder ausmachte.

Zu den Professoren wurden auch die Privatdozenten sowie Akademie- und Seminar professoren in Kassel und Fulda gezählt.

Zu den geistlichen Mitgliedern des VHG gehörten vom stud. oder cand. theol. bis zum Ge neral Superintendenten, vom Kapl an bis zum Bischof von Fulda und dem Regens des Fuldaer Priesterseminars alle "Würdenträger" und einfache Dorfpfarrer, so daß sie, einschließlich der Landrabbiner in Kassel, Fulda und Marburg um 1900 die größte Berufsgruppe bildeten. Eine ganze Anzahl Theologen waren auch im priva ten Schuldienst oder als "Dirigenten" höherer Bildungsanstalten (Lehrerseminare, Taubstummenanstalt) tätig.

Gymnasiallehrer, Bibliothekare und Archivare waren von Anfang an bis heute die aktivsten und wichtigsten Mitglieder im VHG. Ihre Berufsbezeichnungen und -Stellungen vom stud. hist. bis zum "Direktor der königlichen Kunstkammer und der vaterländischen Altertümer im neuen Kunstmuseum in Berlin" (Mitglied von 1835 bis 1877), vom ordentlichen Lehrer an der höheren Gewerbeschule zu Kassel bis zum "ersten Bibliothekar der ständischen Landesbibliotheken" sind recht vielseitig. Viele Leiter und Lehrer von "Bürgerschulen" in den Kleinstädten

 

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